Lichterloh brennende Vegetation aus Gras und Sträuchern.
Australien steht in Flammen – der Premier weilt auf Hawaii. (Foto: Skeeze/​Pixabay)

Am Freitag sah sich Australiens Premierminister Scott Morrison dann doch gezwungen, eine Erklärung abzugeben. Angesichts der "tragischen Ereignisse" in der Heimat werde er "so bald wie möglich" nach Sydney zurückkehren. Eine Welle der Empörung war durchs Land geschwappt, was das Verhalten des Premierministers anbelangt. Was war geschehen?

Noch vor einer Woche hatte die australische Delegation auf der UN-Klimakonferenz in Madrid maßgeblich mit dafür gesorgt, dass nur ein schwacher Minimalkompromiss am Ende herauskam. Premier Morrison will den Klimaschutz auf internationaler Ebene bremsen, um seine Kohleindustrie zu schützen. Zufrieden musste er sein, als er sich im Anschluss in den Urlaub nach Hawaii absetzte.

Zeitgleich allerdings stand und steht Australien buchstäblich in Flammen.

In den Bundesstaaten New South Wales und Queensland im Osten des Landes tobten besonders schwere Buchfeuer, angetrieben durch starken Wind und extreme Hitze, die mancherorts Asphaltstraßen schmelzen ließ. Zwei Feuerwehrleute kamen ums Leben. Die Regierung in New South Wales erklärte den Ausnahmezustand.

Und der Premier? "Wo zum Teufel bist du?", "where the bloody hell are you?", fragten sich die Australier mit dem entsprechenden Twitter-Hashtag.

Kann sich die Vegetation wieder erholen?

Bei den Buschfeuern kommen Ursache und Wirkung zusammen. Zum einen sorgt der Klimawandel dafür, dass sich die Atmosphäre erwärmt. Nach Angaben der nationalen Wetterbehörde wurde am Mittwoch mit 41,9 Grad Celsius ein neuer landesweiter Rekordwertwert erreicht. An manchen Wetterstationen wurden im Dezember Rekordwerte von knapp unter 50 Grad Celsius gemessen.

Feuer, wie sie nun in Australien wüten, werden durch die hohen Temperaturen begünstigt. Zum anderen treiben sie selbst den Klimawandel weiter an. Seit August entwich allein durch die Brände so viel Kohlendioxid in die Luft, wie das ganze Land mit Industrie, Kraftwerken, Verkehr und Co sonst in einem halben Jahr ausstößt, berichtete die britische Zeitung The Guardian.

Demnach haben die Feuer seit Anfang August 250 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt, was 532 Millionen Tonnen an gesamten CO2-Emissionen Australiens im Jahr 2018 gegenübersteht.

Normalerweise ist der CO2-Ausstoß durch die Brände nur vorübergehend, denn die Pflanzen wachsen ja wieder und speichern dann die ungefähr gleiche Treibhausgas-Menge erneut. Nun fragen sich Klimaexperten allerdings, ob sich die Bäume im Trockenstress überhaupt wieder erholen können. Falls die Flächen auf Dauer zerstört sind, wird auch weniger CO2 gebunden.

Das Gleiche könnte auch anderswo auf der Welt zum Problem werden. 2019 tobten die Flammen besonders stark in Kalifornien, Australien und im Amazonas-Regenwald, aber auch in Afrika und selbst in der Arktisregion.

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