An einer weißen Wand eine weiße Doppelsteckdose, aus der Löwenzahn herauswächst. In der anderen Dose steckt ein weißer Stecker.
In der Amtszeit der neuen Bundesregierung wird nach Lage der Dinge eine Zeitenwende eintreten: Fossile Energieträger werden durch erneuerbaren Strom abgelöst. (Bild: Colin Behrens/​Pixabay)

Die Bundestagswahl 2025 findet in einem ungewöhnlich volatilen Umfeld statt – geopolitisch, technologisch und wirtschaftlich. Es herrscht Krieg in Europa, und in der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump dürften sich die Spannungen mit China noch deutlich verschärfen.

Die künstliche Intelligenz macht rasend schnelle Fortschritte. Und wirtschaftlich droht ein Handelskrieg mit den USA, der die aktuellen Probleme Deutschlands noch weiter vertiefen dürfte.

Hinzu kommen die unknown unknowns, also bislang noch völlig unbekannte Risiken, gemäß dem früheren US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Doch es gibt einen Politikbereich, in dem heute schon absehbar ist, wo die Welt in vier Jahren stehen wird, am Ende der Legislaturperiode der kommenden Regierung: die Energiepolitik.

In der Energiepolitik hat die Menschheit eine Glaskugel, die zeigt, wie die Welt im Jahr 2030 aussehen wird: das Netto-Null-Emissions-Szenario der Internationalen Energieagentur IEA.

Dieses Szenario wurde 2021 erstmals beschrieben in einer IEA-Studie mit dem Titel "Netto-Null bis 2050: Ein Fahrplan für den globalen Energiesektor". Im Vorwort der aktualisierten Studie aus dem Jahr 2023 schrieb IEA-Chef Fatih Birol: Der Bericht "wurde schnell zu unserer meistgesehenen und am häufigsten heruntergeladenen Publikation aller Zeiten".

Birol deutet das als "Zeichen für die starke Nachfrage nach klaren und unvoreingenommenen Analysen, die die Temperaturziele des Paris-Abkommens in praktische Meilensteine für den globalen Energiesektor umsetzen". Der IEA-Fahrplan sei daher ein "Bezugspunkt für Regierungen, Unternehmen, Investoren und die Zivilgesellschaft", also eine Art Glaskugel für die relevanten Entscheider.

Das Szenario zeigt auf, was passieren muss, damit der globale Energiesektor bis zum Jahr 2050 auf netto null Emissionen kommt. Besonders detailliert sind die Kapitel zu den Jahren bis 2030 – die Amtszeit der nächsten Bundesregierung. Das Szenario beschreibt, wie sich der globale Energiesektor bis dahin entwickeln muss und wohl auch wird.

Es zeichnet also ein Bild des Umfelds, in dem die nächste Regierung agieren wird, mit Konsequenzen in vielen Politikfeldern: der Energie-, Wirtschafts-, Industrie-, Europa-, Rohstoff- und Energieaußenpolitik. Wenn die nächste Regierung also ihrem Amtseid gerecht werden will, dem "Wohle des deutschen Volkes" zu dienen und seinen Nutzen zu mehren, hat sie mit dem Netto-Null-Szenario einen Leitfaden für ihre Entscheidungen.

Umgekehrt haben die Wählerinnen und Wähler mit dem IEA-Szenario eine Entscheidungshilfe: Welche Partei ist mit ihrem Personal und Programm am besten aufgestellt, um in den nächsten vier Jahren Deutschland erfolgreich zu führen?

Die Glaskugel

Damit das 1,5-Grad-Ziel "in Reichweite" bleibt, wie der Titel des 2023 aktualisierten Netto-Null-Szenarios verspricht, müssen die Emissionen aus dem Energiesektor bis 2030 deutlich fallen: von 37 Milliarden Tonnen CO2 im Jahr 2022 auf noch 24 Milliarden Tonnen, eine Reduktion um mehr als ein Drittel. Diese massive Reduktion in wenigen Jahren kann mit nur drei Maßnahmen erreicht werden.

Die erste und wichtigste ist eine Verdreifachung der Kapazität der erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030, von 3.630 Gigawatt (2022) auf 11.000 Gigawatt. Das macht eine massive Steigerung beim Ausbau erforderlich.

Bei der Solarenergie steigt der jährliche Zuwachs von 220 Gigawatt im Jahr 2022 auf 820 Gigawatt 2030 und bei der Windenergie von 75 auf 320 Gigawatt. Aus Sicht der IEA ist dies möglich: "Wenn das derzeitige Wachstumstempo bis 2030 beibehalten wird, wäre der Stromsektor auf dem richtigen Weg, um die Anforderungen des Netto-Null-Szenarios zu erfüllen."

Die massive Erhöhung der Erzeugungskapazität von Wind- und Solarkraftwerken führt dann zu einer deutlichen Veränderung im globalen Strommix: Der Anteil von Grünstrom verdoppelt sich von rund 30 Prozent 2022 auf 60 Prozent im Jahr 2030. Die Produktionszuwächse aus erneuerbaren Quellen übertreffen zudem die steigende Stromnachfrage deutlich, sodass fossile Kraftwerke aus dem Markt gedrängt werden: Der Verbrauch von Kohle, Erdgas und Erdöl geht um "mehr als 25 Prozent" zurück.

Die zweite wichtige Maßnahme ist eine massive Reduktion der Energieintensität. Im Jahr 2022 sank der Primärenergieaufwand gemessen an der Wirtschaftsleistung um zwei Prozent. Diese Rate muss im Netto-Null-Szenario auf vier Prozent pro Jahr verdoppelt werden.

Auf den ersten Blick wirkt das Ziel optimistisch, aber die IEA hat drei "Hebel" identifiziert, um es zu erreichen. Der erste ist die Steigerung der Energieeffizienz von Elektrogeräten, nicht zuletzt durch Kostensenkungen bei besonders sparsamen Modellen. Der zweite ist die Reduktion des Energieverbrauchs, etwa durch Telekonferenzen anstelle von Dienstreisen.

Und der dritte Hebel ist die Elektrifizierung, besonders von Autos und Heizungen. Elektroautos sind doppelt bis viermal so energieeffizient wie solche mit Verbrennungsmotor und Wärmepumpen gar drei- bis fünfmal so effizient wie Gasheizungen. Dadurch ist der globale Energieverbrauch im Jahr 2030 um zehn Prozent niedriger als 2022, obwohl die Weltwirtschaft weiter gewachsen ist.

Die dritte Maßnahme im Netto-Null-Szenario für die nächsten fünf Jahre ist schließlich eine Reduktion der Methan-Emissionen aus dem Energiesektor um 75 Prozent. Auch dieses Ziel wirkt auf den ersten Blick optimistisch.

Auf den zweiten Blick sieht man jedoch, dass es nicht nur technisch möglich, sondern auch relativ billig ist. Fast alle Methanemissionen aus dem Energiesektor, umgerechnet in CO2-Äquivalente, lassen sich für 20 US-Dollar pro Tonne vermeiden.

Außerdem sind Methanlecks immer leichter zu erkennen. So hat im März letzten Jahres MethaneSat seine Arbeit aufgenommen, ein Satellit zur Erkennung von austretendem Methan. Viele Länder haben daher bereits neue Regeln für Methanemissionen erlassen oder bereiten solche Regeln vor.

Hinzu kommt, dass durch die ersten beiden Maßnahmen der Verbrauch an fossilen Energien sinkt und damit auch der Methanausstoß. Das Netto-Null-Szenario sieht zudem vor, dass die Nutzung "traditioneller Bioenergie", typischerweise Brennholz, bis 2030 weltweit auf null zurückgeht. Auch dadurch sinken die Methanemissionen.

Weiße Container mit Batteriespeichern stehen auf einem Feld, im Hintergrund ein Windpark und einige Biogasspeicher.
Große Batteriespeicherkraftwerke sind ein Element der künftigen Energiewelt. (Bild: Cor Laffra/​Shutterstock)

Komplettiert werden die ersten beiden Maßnahmen durch den Ausbau der Stromnetze sowie der Energiespeicher, meist in Form von Batterien.

Zudem muss in den Aufbau von Technologien investiert werden, die lange Vorlaufzeiten haben. Das betrifft etwa die Dekarbonisierung der energieintensiven Industrie: Stahl, Aluminium, Chemie, Zement. Für den Luft- und Seeverkehr müssen die Produktionskapazitäten für alternative Kraftstoffe hochgefahren werden. Das Gleiche gilt für die Herstellung von grünem Wasserstoff.

Für den Zeitraum bis 2030 spielen diese Sektoren aber eine untergeordnete Rolle im Netto-Null-Szenario. Die drei oben genannten Maßnahmen und die Elektrifizierung insbesondere mittels Elektroautos und Wärmepumpen sollen für "mehr als 80 Prozent der erforderlichen Emissionsreduktionen bis 2030" sorgen.

Einzig die Abscheidung und unterirdische Einlagerung von CO2 (CCS) sowie die industrielle Nutzung von CO2 als Rohstoff (CCU) wird schon bis 2030 deutlich gesteigert: von 45 Millionen Tonnen 2022 auf 1.024 Millionen Tonnen. Der größte Teil davon entfällt auf Industrieemissionen, ein kleinerer Teil aber auch auf die Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre, um dort die Konzentration des Treibhausgases zu senken und das Klima zu kühlen.

Damit all das Realität wird, ist viel Geld erforderlich. Laut einer Analyse des Thinktanks Bnef lagen die weltweiten Investitionen in die Energiewende im Jahr 2022 bei 1,77 Billionen Dollar. Wie die IEA betont, müssen aber die jährlichen Investitionen in saubere Energien bis 2030 auf 4,5 Billionen verdreifacht werden.

Der größte Teil des zusätzlichen Investitionsbedarfs entfällt dabei auf die Entwicklungsländer (ohne China). Im Umkehrschluss heißt das, dass in den Industriestaaten und in China die Investitionen nur relativ moderat steigen müssen. Dafür sinken die Investitionen in fossile Energien.

Der IEA-Bericht betont immer wieder, dass die Erschließung von neuen Öl-, Gas- und Kohlevorkommen unnötig ist. Folglich sinken auch die dafür erforderlichen Investitionen bis 2030 um mehr als die Hälfte auf noch 0,4 Billionen Dollar.

Die Investitionen haben zudem einen erstaunlich schnellen Nutzen für Energieverbraucher: "Bis 2030 gehen im Netto-Null-Szenario die gesamten Energieausgaben der Haushalte in den Entwicklungsländern um zwölf Prozent gegenüber dem heutigen Stand zurück und in den Industriestaaten sogar noch stärker."

Die Vorboten

All das klingt fast zu schön, um realistisch zu sein. Wenn das Szenario nicht von der IEA stammen würde, könnte man es als Wunschdenken abtun. Es gibt allerdings drei Gründe, warum das Netto-Null-Szenario die Zukunft wahrscheinlich besser beschreibt als alle anderen Szenarien: die internationale Politik, die Technologiegeschichte und die Reformen des internationalen Finanzsystems.

In der internationalen Politik sieht man, dass sich die meisten wichtigen Länder das Netto-Null-Szenario zu eigen gemacht haben, denn die drei entscheidenden Maßnahmen werden von den G7- und den G20‑Staaten unterstützt und haben auf UN-Klimakonferenzen eine zentrale Rolle gespielt.

Bei der Klimakonferenz COP 26 in Glasgow 2021 wurde der "Methane Pledge" veröffentlicht. Darin sagten die Länder verbindlich zu, ihre Methanemissionen massiv zu senken. Zwei Jahre später, auf der COP 28 in Dubai, verpflichteten sich die Länder dann, die Kapazität der Erneuerbaren zu verdreifachen und die Verbesserungsrate der Energieintensität zu verdoppeln. Und letztes Jahr bei der COP 29 in Baku versprachen sie, die Stromnetze massiv auszubauen und die Kapazität der Energiespeicher zu versechsfachen – und all das bis 2030.

Unterstützung bekommen die Regierungen dabei durch ein charakteristisches Merkmal der Entwicklung neuer Technologien: Deren Verbreitung folgt einer S‑Kurve. Erst nutzen nur wenige "Early Adopters" eine neue Technologie. Doch dann fällt der Preis und die Zahl der Nutzer nimmt exponentiell zu.

Dieses Muster konnte man bei Kühlschränken, Waschmaschinen oder Mobiltelefonen beobachten. Und nun sind die entscheidenden Technologien der globalen Energiewende in dieser Phase. Solarzellen, Windräder, Elektroautos und Batterien wachsen alle exponentiell.

Hinzu kommt der Faktor China. Das Land hat im Jahr 2015 die Strategie "Made in China 2025" verabschiedet und fördert seither die für das Netto-Null-Szenario erforderlichen Technologien massiv. Aus Sicht der westlichen Industriestaaten wurden dadurch Überkapazitäten etwa bei Batterien und Solarpaneelen aufgebaut. Dank dieser Überkapazitäten verfügt die Welt allerdings heute schon über die Fabriken, die für das Netto-Null-Szenario nötig sind. Der scharfe Preiswettbewerb zwischen den Anbietern tut dann ein Übriges.

Für viele Entwicklungsländer sind aber auch die billigen Batterien und Solarpaneele aus China noch teuer. Das liegt an den dortigen Kapitalkosten, die oft doppelt oder dreimal so hoch sind wie etwa in Deutschland oder China.

Das haben die G20-Länder im Jahr 2022 erkannt und eine Reform des internationalen Finanzsystems angestoßen. Seither laufen Bemühungen, die Weltbank und die anderen multilateralen Entwicklungsbanken sowie den Internationalen Währungsfonds so aufzustellen, dass auch arme Länder in die Energiewende investieren können.

Ergänzt wurde das durch die Verabschiedung eines neuen Ziels für die Klimafinanzierung auf der COP 29 in Baku letztes Jahr. Das Versprechen der Industriestaaten, die jährlichen Klimahilfen von heute 100 Milliarden Dollar auf 300 Milliarden bis 2035 zu steigern, gilt zwar gemeinhin als unzureichend. Gleichzeitig wurde aber eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die bis zum Klimagipfel COP 30 im November in Brasilien aufzeigen soll, wie sich 1.300 Milliarden pro Jahr für die Energiewende in Entwicklungsländern mobilisieren lassen.

Noch ist also nicht sicher, ob alle Länder sich die nötigen Investitionen leisten können. Das Problem wurde aber bereits vor Jahren erkannt und es wird daran gearbeitet.

Die neue Welt

Das Netto-Null-Szenario als Wunschdenken abzutun, wäre daher leichtfertig. Im Gegenteil: In den letzten Jahren wurden so viele Maßnahmen aufs Gleis gesetzt, dass ein Erreichen des Netto-Null-2030-Meilensteins wahrscheinlich ist.

Und damit zeigt uns das Szenario, vor welchem globalen energiepolitischen Hintergrund die kommende Bundesregierung ihre Entscheidungen treffen wird.

Die wichtigste Folge einer Umsetzung des Szenarios ist eine fundamentale Veränderung des Klima-Narrativs: Während der Amtszeit der kommenden Regierung werden die globalen Emissionen ihren Höhepunkt erreichen und dann immer weiter sinken.

Es geht dann nicht mehr wie heute darum, gegen den Anstieg der Emissionen zu kämpfen, sondern "nur noch" um die Beschleunigung der Dekarbonisierung. Defätistische Argumente wie "Aber China" verlieren ihre Überzeugungskraft und die Energiewende wird zunehmend als unumkehrbarer Trend wahrgenommen, den man nur zum eigenen Schaden verzögern kann – wie gerade der neue US-Präsident Donald Trump.

IEA-Chef Birol betont denn auch bei jeder Gelegenheit: "Der Übergang zu sauberer Energie findet weltweit statt und ist unaufhaltsam." Bei steigenden Emissionen wie heute glaubt das nicht jeder. Wenn die Emissionen sinken, wird Birols Diktum aber schlicht als Tatsachenbeschreibung verstanden werden – und dann werden wir und auch die Bundesregierung in einer neuen Welt sein.

Dadurch verschiebt sich der Fokus. Wenn die Dekarbonisierung als "unaufhaltsamer" Megatrend akzeptiert ist, stellt sich die Frage, wie gut Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern auf diese neue Welt vorbereitet ist.

Ist das Energiesystem richtig aufgestellt? Kann es kontinuierlich sinkende Emissionen zu günstigen Preisen liefern? Und wie gut ist die Industrie vorbereitet? Hat sie die richtigen Produkte für eine zunehmend elektrifizierte Welt?

Dabei dürften zwei Indikatoren an Bedeutung gewinnen: der Anteil der Erneuerbaren am Strommix und der Anteil von Strom am Endenergieverbrauch. Denn je sauberer der Strom und je höher der Elektrifizierungsgrad einer Volkswirtschaft, desto effizienter und damit günstiger ist ihr Energiesystem.

Zumindest beim zweiten Indikator steht Deutschland eine Aufholjagd bevor. In Chinas Energiesystem steigt der Stromanteil am Endenergieverbrauch seit Jahren schnell, wie Zahlen des US-Thinktanks Rocky Mountain Institute (RMI) zeigen. "Einer der am meisten unterschätzten Trends im Energiebereich ist die Geschwindigkeit der Elektrifizierung Chinas. China elektrifiziert still und leise alle seine Endverbrauchssektoren, die Vereinigten Staaten und Europa tun dies nicht", schreibt das RMI.

Welchen Vorteil China davon hat, zeigt ein weiteres Diktum von Birol: "In der Energiegeschichte haben wir das Zeitalter der Kohle und das Zeitalter des Öls erlebt. Wir bewegen uns jetzt mit hoher Geschwindigkeit in das Zeitalter der Elektrizität."

In der kommenden Legislaturperiode steht also nicht weniger als ein energiegeschichtlicher Epochenbruch bevor. Das Ölzeitalter wird durch das Stromzeitalter abgelöst. Und spätestens dann wird man feststellen, dass man gar nicht genug Grünstrom haben kann.

Die Dekarbonisierung der Stahl- oder Chemieindustrie erfordert enorme Mengen an sauberem Strom. Das Gleiche gilt für die Produktion von synthetischen Kraftstoffen für den Luftverkehr. Hinzu kommen neue stromintensive Nutzer wie Rechenzentren für KI-Anwendungen oder Maschinen, die CO2 aus der Luft filtern.

Wer in diesem Umfeld wettbewerbsfähig sein will, muss das Angebot an Grünstrom Jahr für Jahr deutlich steigern, sonst wandern die betroffenen Branchen in Länder mit besserem Angebot ab. Der bevorstehende Epochenwechsel ist der Start eines neuen Rennens um immer mehr und immer günstigeren Strom.

Für dieses Rennen ist Deutschland noch immer relativ gut aufgestellt, muss sich aber entscheiden, auch mitzulaufen, statt an der Seitenlinie zu stehen und das Rennen nur zu kommentieren.

 

Damit ist die kommende Wahl zumindest energiepolitisch tatsächlich eine Richtungsentscheidung. Ist sich die neue Regierung bewusst, dass sich das Klima-Narrativ drehen wird? Bereitet sie das Land auf das "Zeitalter der Elektrizität" vor? Steigt sie in das Rennen um die Elektrifizierung ein und ermöglicht sie ein kontinuierlich und schnell wachsendes Angebot an Strom aus erneuerbaren Quellen?

Gleichzeitig wird es aber auch zu Umbrüchen in herkömmlichen Branchen kommen. Und auch für manche Private wird es Veränderungen geben, etwa wenn das Gasnetz stillgelegt wird. Hier muss die kommende Regierung für eine soziale Absicherung sorgen, damit alle unbeschadet ins Stromzeitalter kommen.

Am 23. Februar geht es also nicht darum, eine weitere Regierung für das Ölzeitalter zu wählen, denn dieses wird in ihrer Amtszeit enden. Deutschland braucht, wie jedes Land, eine Regierung für das Stromzeitalter – eine Regierung für eine andere Welt.

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