Unep-Sprecherin Keishamaza Rukikaire hatte bei der Vorstellung des neuen Anpassungsberichts in Nairobi wenig Positives zu verkünden.

Alles wissen es: Der Klimawandel schlägt am härtesten dort zu, wo die Menschen am wenigsten zur Erderwärmung beigetragen haben.

Entwicklungsländer emittierten historisch einen kleinen Teil der Treibhausgase, verfügen aber nur über geringe fiskalische und institutionelle Ressourcen, um sich vor zunehmenden Dürren, Fluten oder Hurrikans zu schützen.

Industriestaaten tragen die Verantwortung, bei der Eindämmung der Folgen ihres Einheizens des Planeten zu helfen. Das ist spätestens seit dem UN‑Erdgipfel in Rio 1992 klar. Klimafinanzierung ist kein Altruismus, sondern Bestandteil globaler Gerechtigkeit und geopolitischer Stabilität.

Der neue "Adaptation Gap Report" des UN-Umweltprogramms Unep unterstreicht, wie weit Anspruch und Realität auseinanderliegen. Die internationale öffentliche Anpassungsfinanzierung für Entwicklungsländer betrug danach 2023 nur 26 Milliarden US-Dollar – zwei Milliarden weniger als im Vorjahr und viel weniger, als benötigt wird, um die nationalen Anpassungspläne zu finanzieren.

Zugesagt hatte die Industrieländer für 2025 rund 40 Milliarden, doch das dürfte bei Weitem nicht erreicht werden. Und für 2035 schätzt das Unep den Jahresbedarf sogar auf 310 bis 365 Milliarden Dollar. Die Industrieländer müssten dann also das Zwölf- bis Vierzehnfache der heutigen Mittel aufbringen.

"Eine Überlebensstrategie"

Zwar wurde voriges Jahr auf dem Klimagipfel COP 29 in Baku als neues globales Finanzierungsziel vereinbart, bis 2035 mindestens 300 Milliarden US-Dollar jährlich zu mobilisieren. Doch dieser Betrag umfasst sowohl die Klimaanpassung als auch die CO2-Einsparung, reicht also bei Weitem nicht aus, um die Lücke zu schließen.

Der Unep-Bericht warnt zudem vor wachsender Verschuldung schwacher Staaten, falls die Finanzierungsinstrumente nicht überwiegend als Zuschüsse, sondern, wie heute oft üblich, als Kredite ausgestaltet werden. 

Joachim Wille ist Co-Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

UN-Generalsekretär António Guterres formulierte es unmissverständlich: "Klimafolgen beschleunigen sich. Anpassung ist kein Kostenfaktor – sie ist eine Überlebensstrategie." Unep-Chefin Inger Andersen forderte ebenso wie Guterres globale Anstrengungen, um die Finanzmittel dafür aufzustocken.

Leider treffen solche Appelle vielerorts auf taube Ohren, nicht nur in den USA, dessen Präsident Trump die Klimahilfen komplett eingestampft hat.

Wetten, das wird sich rächen. Wo heute nicht in Anpassung investiert wird, entstehen morgen Klimaflucht, geopolitische Spannungen und teure Krisenbewältigung, auch in den Wohlstandsnationen.