Drax Steinkohle-Kraftwerk UK
Großbritanniens größtes Kohlekraftwerk Drax wurde schon vor einigen Jahren auf Holzpellets aus nordamerikanischen Wäldern umgestellt – eine durchaus fragwürdige Art der Dekarbonisierung. (Bild: Paul Glazzard/Wikimedia Commons)

Wenn das kein historischer Tag ist. Großbritannien, das Ursprungsland der industriellen Revolution, schaltet sein letztes Kohlekraftwerk ab – und zeigt damit, dass ein Industriestaat auch ohne diese schmutzigste und klimaschädlichste Form der Energiegewinnung funktionieren kann. Eine Ära geht nach über 140 Jahren zu Ende.

Großbritannien will nun eine "Supermacht der sauberen Energie" werden. Das ist ein lobenswertes Ziel, und die neue Labour-Regierung legt ein beachtliches Tempo bei den Ausbauplänen für Wind- und Solarenergie vor.

Fraglich ist allerdings, ob der gleichzeitig verfolgte Kurs zum Bau neuer Atomkraftwerke dazu passt. Schon das im Bau befindliche Projekt Hinkley Point wird Strom zu einem Preis liefern, der weit über dem der Ökoenergien liegt. Wenn es gut gemacht wird, kann das deutsche Modell, das Atom- und Kohleausstieg kombiniert, günstiger sein.

Am wichtigsten aber ist, dass auch die Schwellen- und Entwicklungsländer möglichst schnell auf den Kohleausstieg umschwenken. Allen voran China, das derzeit immer noch neue Meiler baut. Wird nicht weltweit umgedacht, nützt die Freude über das Ende der Ära in Großbritannien wenig.