Hans-Josef Fell vor einem gezeichneten Porträt von Mahatma Gandhi.
Gandhi-Porträt im Büro: Für Hans-Josef Fell ist Energiewende auch Friedenspolitik. (Foto: Benjamin von Brackel)

Hans-Josef Fell gilt als einer der kompromisslosesten Vertreter der Energiewende, und das nicht nur, weil er ums Jahr 2000 zu den Initiatoren des Stromeinspeisungs- und dann des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gehörte. Wenn es auf dem Gebiet so etwas wie eine positive Militanz gibt, dann ist Fell einer ihrer Repräsentanten.

Sein Motiv: Alle nachteiligen Wirkungen, die Ökoenergien auf Umwelt, Landschaft oder Preise haben könnten, sind nichts im Vergleich zu dem, was eine Fortsetzung des fossilen Subventions-Wahnsinns mit dem Planeten anstellt.

Vor drei Jahren trat er zum Beispiel aus dem Bund Naturschutz (BN) aus, weil der bayerische Landesverband des BUND den Bau großer neuer Stromtrassen ablehnte. "Völlig offen" unterstütze der BN die Politik der regierenden CSU und verhindere so "den regionalen und dezentralen Ausbau der erneuerbaren Energien", wetterte Fell damals. 

Selbst unter den Grünen, für die er ab 1998 fünfzehn Jahre im Bundestag saß, kam er damit mehr und mehr in eine Außenseiter-Position. Bei der Bundestagswahl 2013 erhielt er keinen sicheren Listenplatz mehr und musste den Parlamentsjob quittieren. Heute engagiert er sich in der Energy Watch Group (EWG), seit vier Jahren ist er Präsident des weltweiten Expertennetzwerks.

Fell streitet auch hier für die Revolution mit Erneuerbaren. Ein Stromsystem, das weltweit komplett auf Ökoenergien basiert, schaffe Versorgungssicherheit zu jeder Stunde des Jahres, und das kosteneffizienter und konfliktfreier als das aktuelle, hauptsächlich auf fossilen Brennstoffen und Kernkraft basierende, verkündet die EWG.

Dass der Prophet in der Fremde mehr gilt als im eigenen Land, zeigt jetzt auch die Auszeichnung Fells mit dem "Preis für Weltzivilisation" in der Kategorie Nachhaltigkeit. Gestiftet ist der Preis vom chinesischen Milliardär Lui Che Woo. Damit wolle man Fell als eine der Gründungsfiguren der globalen Erneuerbaren-Bewegung anerkennen, erklärte Lui gegenüber dem Handelsblatt.

Dass es nun eine Auszeichnung aus China und nicht aus Deutschland wurde, ist auch für Fell selbst keine Überraschung. Die Energiewende schreite in China eben in einem rasanten Tempo voran. Das Preisgeld von gut zwei Millionen Euro will er in seine Energy Watch Group stecken.

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