Hölzernes Steuerrad eines Schiffes.
Umsteuern fällt nach einer Krise leichter. (Foto: Martin Vorel/Libreshot)

Der Kampf gegen den Klimawandel braucht einen Turbo. Denn die Zeit zur Stabilisierung des Temperaturniveaus bei 1,5 bis zwei Grad Erwärmung gegenüber vorindustrieller Zeit wird knapp.

Fast drei Jahrzehnte internationale Klimapolitik waren weitgehend wirkungslos – die Treibhausgas-Emissionen sind weiter deutlich angestiegen, statt zu sinken.

Klimaforscher sagen: Die 2020er Jahre müssen die Wende bringen, sonst sind katastrophale Klimaveränderungen nicht mehr zu verhindern.

Ein radikales Umsteuern in Energie, Industrie, Verkehr, Landwirtschaft und Naturschutz ist notwendig, um das Ziel der Klimarahmenkonvention von 1992 noch zu erreichen. Beim UN-Erdgipfel in Rio de Janeiro beschlossen die Staaten der Erde damals, eine "gefährliche Störung es Klimasystems" zu verhindern.

Doch bis heute ist die globale Mitteltemperatur bereits um 1,2 Grad angestiegen. Das heißt: Das 1,5-Grad-Limit wird ohne radikale Emissionsminderungen bereits in ein bis zwei Jahrzehnten überschritten werden.

Doch die Lage ist nicht aussichtslos. Der Weltklimarat IPCC betonte in seinem 2018 vorgelegten Report zum 1,5-Grad-Limit: Dieses Ziel ist noch erreichbar, wenn die globalen Emissionen ab 2020 radikal gesenkt werden – nämlich um 7,6 Prozent pro Jahr.

2020 wurde dieser Wert tatsächlich fast erreicht – allerdings nicht dank intelligenter Klimapolitik, sondern wegen der weltweit durchgeführten Corona-Lockdowns.

Wende 2021

Natürlich will niemand weitere Pandemie-Lockdowns als neue Klimapolitik empfehlen. Trotzdem kann 2021 ein Startpunkt für die überfällige radikale Klimawende werden.

So erwartet das UN-Umweltprogramm Unep: Die von vielen Staaten geplanten Corona-Konjunkturprogramme können die globalen CO2-Emissionen bis 2030 so weit senken helfen, dass zumindest das Zwei-Grad-Ziel erreichbar wird.

Voraussetzung allerdings: Sie müssen "grün" ausgerichtet werden. Der Fokus müsse auf Förderung klimafreundlicher Energieträger, Abbau fossiler Subventionen, Wiederaufforstung und anderen ökologischen Maßnahmen liegen.

Unep-Chefin Inger Andersen forderte die Regierungen deswegen "dringend" auf, sich "für einen grünen Aufschwung einzusetzen und ihre Klimaschutz-Ambitionen 2021 deutlich zu erhöhen".

Das Jahr 2021 ist noch jung, die Möglichkeitsräume sind groß. In einer Serie mit zehn Beiträgen zeigt Klimareporter° auf, was nun alles passieren müsste – vom CO2-Preis über "Fridays for Future 2.0" bis zum Kilometersparen.

Morgen Teil 1: Emissionen runter, subito!

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