US-Präsident Donald Trump, Vizepräsident Mike Pence und führende Politiker der Republikaner bei einem Briefing in Camp David.
Hört US-Präsident Trump auf Wissenschaftler, wenn es um die Wirtschaftskraft geht? (Foto: Joyce N. Boghosian/​White House)

Von Donald Trump weiß man, dass er den Klimawandel nicht für bedenklich hält. Ja, er kann ihm sogar gute Seiten abgewinnen. Legendär der Tweet des US-Präsidenten während der Kältewelle, die im letzten Januar den Mittleren Westen der USA heimsuchte. "Was zur Hölle ist los mit der Erderwärmung? Bitte komm schnell zurück, wir brauchen dich!"

Der Klimawandel kennt, neben vielen Verlierern, auch Gewinner, das ist bekannt. Wein wächst in Südschweden, die Heizkosten sinken, Reeder sparen Geld, weil sie ihre Schiffe auf kurzem Weg über eine immer öfter eisfreie Arktis nach Asien schicken können.

Doch auf die Expertise des US-Präsidenten allein sollte man sich bei diesen Fragen nicht verlassen. Sondern besser auf Computermodelle, die bewiesen haben, dass sie die Realität korrekt abbilden – und nicht nur aus der Sicht eines frostempfindlichen, Golf spielenden Immobilienmilliardärs aus dem Weißen Haus.

Ein Wissenschaftlerteam hat das getan – und herausbekommen, dass die Klimakosten unter dem Strich am geringsten sind, wenn die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius begrenzt wird. Sie speisten die aktuellen Forschungserkenntnisse zu ökonomischen Schäden, die durch den Klimawandel verursacht werden, in eines der bekanntesten Computer-Simulationssysteme ein, in das "Dynamic Integrated Climate-Economy Model".

Es ist von Wirtschaftsnobelpreisträger William Nordhaus entwickelt und in der Vergangenheit für die Politikberatung in den USA verwendet worden. Interessant, auch für Trump: Die Computersimulation ist quasi darauf trainiert, nach Wirtschaftswachstum zu streben. In der Simulation werden Klimaschäden – etwa durch mehr Wetterextreme oder sinkende Arbeitsproduktivität – mit den Kosten der Verringerung des CO2-Ausstoßes verglichen.

Joachim Wille ist Chefredakteur des Onlinemagazins Klimareporter°.

Die Idee dahinter erläutert Teamleiter Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und der New Yorker Columbia University: "Um das wirtschaftliche Wohlergehen aller Menschen in diesen Zeiten der globalen Erwärmung zu sichern, müssen wir die Kosten der Klimaschäden und die Kosten des Klimaschutzes gegeneinander abwägen."

Und siehe da: Das in diesem Sinne "kosteneffizienteste" Niveau der globalen Erwärmung ist laut Nordhaus-Modell mit maximal zwei Grad just dasjenige, das 197 Staaten vor fünf Jahren im Pariser Klimaabkommen vereinbart haben. Trump müsste das doch eigentlich beeindrucken. Eigentlich.

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