Ein Teller mit Schnitzel und Gemüse und ein Nachtisch stehen auf einem Tablett
Schweineschnitzel wie hier in der Hamburger Uni-Mensa sollte es nicht zu oft geben – dann aber sind Kantinen eine gute Wahl für Umwelt, Gesundheit und Soziales. (Foto: Geotrinity/​Wikimedia Commons)

Wer kocht schon noch selbst, und wer isst schon noch zuhause? Essen kommt auf Rädern, längst nicht mehr nur bei Senioren, Lieferdienste boomen, Fertigmenüs schmurgeln in der Mikrowelle, Burgerbrater und Take-away-Läden haben Zulauf, viele essen in Kantinen. Auch die Schulen sind immer häufiger nicht mehr nur für die Gehirnnahrung zuständig, sondern auch dafür, dass der Nachwuchs mittags was in den Bauch bekommt.

Kaum jemand macht sich Gedanken darüber, dass die Ernährung nicht unerheblich zum Treibhausgas-Ausstoß beiträgt – und dass es durchaus einen Unterschied macht, was man isst und wo und wie es zu bereitet wird. Immerhin rund 13 Prozent der Emissionen stammen hierzulande aus diesem Sektor. Das ist gar nicht so viel weniger als beim Verkehr, der für rund 20 Prozent verantwortlich ist.

Eine Zahl ist besonders beeindruckend: Eine normales Mittagessen, das auf dem Teller zum Beispiel 300 Gramm wiegt, hat einen mehr als doppelt so schweren "Klima-Rucksack". Um die Zutaten auf dem Feld wachsen zu lassen, sie zu ernten und zu verarbeiten, wird ein hoher Aufwand getrieben – und der schlägt sich in 800 Gramm CO2-Äquivalent nieder.

Ein Forschungsprojekt zum Schulessen, genannt KEEKS, hat das alles genau analysiert – und ein durchaus positives Ergebnis erbracht. Möglich, dass es bei Muttern zuhause besser schmecken würde. Doch es zeigte sich: Gerade das Außer-Haus-Essen respektive das Kochen für Kantinen birgt auch große Potenziale zur CO2-Einsparung und die Chance, die Leitungen und das Personal der Küchen durch entsprechende Informationen und Schulungen zu befähigen, gesundes Essen klimafreundlich und nachhaltig zuzubereiten.

Insgesamt 22 Maßnahmen empfehlen die Experten des Projekts, darunter nur noch zweimal Fleisch pro Woche anzubieten, wie das auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt.

Außerdem plädieren sie dafür, bei der Beschaffung der Zutaten die Klimabilanz zu beachten. Die kann nämlich sehr unterschiedlich sein. So hat Spaghettisauce aus spanischen Freiland-Tomaten einen viel kleineren "Klimarucksack" als solche aus deutschen Treibhaus-Tomaten.

Joachim Wille ist Chefredakteur des Onlinemagazins Klimareporter°.

Aber es geht auch um eine bessere Küchentechnik, zum Beispiel darum, energiefressende Kühl- und Aufwärm-Geräte durch sparsame Modelle zu ersetzen und die Spülmaschinen effizient zu nutzen.

Alle Maßnahmen zusammen führen übrigens auch zu deutlichen Kosteneinsparungen. Es bleibt Geld übrig, das für eine bessere Qualität der Zutaten ausgeben werden kann. Also denn: Guten Appetit!

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