Trocken- und Hitzestress in Deutschland? Das ist ja wohl vorbei. Denkt man sich, vor allem nach dem Flutmonat Juli, der Teile von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verheerte, und einem nassen, kühlen Restsommer.
Im Frühjahr hatten viele ja noch die Sorge, es drohe ein weiteres Dürrejahr nach den drei zu trockenen Sommern in Folge. Das kam, zum Glück, nicht.
Doch die Böden haben sich längst nicht vollständig erholt, wie ein Blick auf den "Dürremonitor Deutschland" des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zeigt.
Es gibt immer noch viele zu trockene Regionen, wenn man nicht nur die oberste Bodenschicht anschaut, die meist wieder gut mit Wasser gesättigt ist, sondern auch die tieferen bis in etwa zwei Meter unter der Oberfläche. Vor allem in Mittel- und Ostdeutschland zeigt der Monitor weiterhin orange, rote und braune Flächen, die schwere, extreme und außergewöhnliche Dürre signalisieren.
Aber auch im weniger betroffenen Süden der Republik ist noch nicht alles wieder "normal". In den meisten Gebieten von Baden-Württemberg und Bayern zum Beispiel hat sich der oberflächennahe Grundwasserspiegel durch den vermehrten Regen zwar stabilisiert.
Aber: "Die tieferen Schichten haben von der Erholung wenig mitbekommen". So vor wenigen Tagen der Hydrologe Harald Kunstmann vom KIT-Institut für Meteorologie und Klimaforschung in Garmisch-Partenkirchen. Hier sei der Wasserstand vielerorts immer noch sehr niedrig, berichtete der Professor. Der feuchte Sommer hat das grundsätzliche Defizit also nicht ausgleichen können.
Kann alles wieder normal werden, nach den Jahren 2018 bis 2020, die bundesweit um 25 respektive sieben und zehn Prozent zu trocken waren? Das ist alles andere als sicher.
Die Grundwasserbildung findet ja vor allem im Winter statt, wenn die Vegetation ruht. Um die Vorkommen aufzufüllen, müsste es auch im Winter wieder mehr regnen und schneien.
Joachim Wille ist Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.
Doch Kunstmann verweist noch auf ein weiteres Problem: Böden werden zunehmend verdichtet, nicht nur in den Städten, sondern auch durch die Land- und Forstwirtschaft. So nimmt Grundwasserneubildung tendenziell ab, in weiten Teilen Bayerns zum Beispiel bereits seit 2003.
Kunstmann sagt: "Wir müssen dem Wasser erlauben, wieder besser in den Boden einzusickern." Dem ist nichts hinzuzufügen.