In der Bundesrepublik gab es im Jahr 2020 so viele Aktionäre wie zuletzt im Jahr 2001. Das zeigt eine Studie des Deutschen Aktieninstituts (DAI). Demnach besaßen im vergangenen Jahr 12,4 Millionen Menschen in Deutschland Aktien oder Fonds-Anteile.
Allerdings interessieren sich damit immer noch lediglich 15 Prozent der Deutschen für den Aktienmarkt. Praktisch alle deutschen Haushalte jedoch finanzieren mit ihren Rundfunkgebühren die Sendung "Börse vor acht" im Ersten Deutschen Fernsehen, die auf einem der prominentesten Sendeplätze ausgestrahlt wird, den die ARD zu bieten hat: direkt vor der Tagesschau.
Eine Gruppe von Klimaaktiven will jetzt genau diesen Sendeplatz erobern: "Klima° vor acht" heißt die Initiative. "Unser Ziel ist, die Medienlandschaft in Deutschland dazu zu bewegen, mehr und besser über die Klimakrise zu berichten", sagt Sprecherin Friederike Mayer. Denn anders als das Aktienthema betreffe die Erderwärmung alle. Mayer: "Das merkt man der Berichterstattung nicht an."
Die ARD hat sich lange gewunden. Die ARD-Programmdirektion erklärte auf Nachfrage, die jetzige Börsensendung kurz vor acht befasse sich schon heute regelmäßig auch mit Zusammenhängen zwischen Ökonomie und Ökologie.
Deutlicher wurde Christoph Schmidt, geschäftsführender Redakteur für das ARD-Vorabendprogramm. Im Medienmagazin Mediasres des Deutschlandfunks sagte er: "Auch wenn Klimaschutz vielleicht ein hehres und richtiges Ziel ist: Es ist trotzdem erstmal eine parteiische Interessengruppe." Würde die ARD für jede Interessengruppe einen Sendeplatz freiräumen, "habe ich damit als unabhängiger Journalist ein großes Problem", so Schmidt.
Doch die Aktivisten von "Klima° vor acht" ließen das nicht gelten, starteten ein sehr erfolgreiches Crowdfunding, produzierten eine erste Musterstaffel, zeigten, wie "Klima° vor acht" mit hohen journalistischen Standards funktionieren kann, und erhöhten so den Druck auf die ARD.
Das hat offensichtlich Wirkung gezeigt. Die ARD wird nämlich ihr Programm vor der Tagesschau neu strukturieren, wie der Branchendienst DWDL jetzt mitteilt:
Der Meldung zufolge soll es am 11. Juni gegen 19:45 Uhr um den Spruch "Jemandem aufs Dach steigen" gehen. Später soll geklärt werden, was es mit "auf dem letzten Loch pfeifen" auf sich hat oder wofür der Spruch steht: "Da beißt die Maus keinen Faden ab."
Zum Anliegen der Aktivisten heißt es in der Branchendienst-Mitteilung:
Den passendsten Kommentar dazu haben wir in den sozialen Medien gefunden. Das neue Sendeformat sei sinnvoll,