
Die weißen Kästen mit rundem Gitter sieht man mittlerweile öfter neben Ein- und Mehrfamilienhäusern stehen. Das ist die kleine Variante. Die Wärmepumpe gibt es aber auch in sehr groß, zur Versorgung von 25.000 und mehr Haushalten.
Dann können Wärmepumpen einen erheblichen Beitrag zur klimaneutralen Fernwärme-Versorgung leisten. Der Branchenverband plädiert nun dafür, die Genehmigungsverfahren zu vereinfachen.
Die Anlagen gelten als energieeffizient. Im Prinzip entziehen sie Boden, Luft oder Wasser ein paar Grad Wärme, mit der Gebäude beheizt oder Industrieprozesse betrieben werden können. Stammt die Elektrizität zur Versorgung der Pumpe aus erneuerbaren Energien, arbeiten die Geräte mehr oder weniger klimaneutral.
Als Wärmequelle kommen oft Flüsse oder das Abwasser aus Kläranlagen in Betracht. Aber auch Geothermie-Kraftwerke spielen eine Rolle, die die Temperaturen im Boden nutzen. Die Technik ist auch deshalb interessant, weil damit Fernwärmenetze versorgt werden können, die heute schon existieren.
Dabei bedürfen ökologische Fragen wohl noch einiger Untersuchung. Kann es ein Problem für Wasserpflanzen und Fische darstellen, wenn Betreiber von Wärmepumpen Flusswasser entnehmen und es später um einige Grad kühler wieder einleiten?
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) sieht darin zumindest kein grundsätzliches Hindernis. Sein Argument: Im Zuge des Klimawandels steigen die Wassertemperaturen an, eine gewisse Abkühlung sei eher besser für Flora und Fauna. Und kälteres Wasser könne mehr Sauerstoff speichern als wärmeres, erklärte BWP-Geschäftsführer Martin Sabel am Montag in Berlin.
Verband wünscht sich leichtere Genehmigungen
Auf dieser Basis schlägt der Verband vor, Genehmigungen für derartige Wärmekraftwerke leichter und schneller zu erteilen, wenn sich der Temperaturunterschied auf wenige Grad beschränkt. Zusätzlich wünscht sich die Organisation ein bundesweites Genehmigungsverfahren mit einheitlichen Kriterien, das der Bund gesetzlich regeln solle. Im Übrigen müsse die finanzielle Förderung in Gestalt des Bundesprogramms für effiziente Wärmenetze erhalten und ausgebaut werden.
In Mannheim ist eine derartige Anlage schon in Betrieb. Nach Angaben des Unternehmens MVV Energie nutzt sie das Wasser des Rheins und versorgt etwa 3.500 Haushalte "mit grüner Wärme". Ein zweites, deutlich größeres Projekt ist in Planung.
Die Technik leistet ebenso einen Beitrag im Werksviertel-Mitte in München, wo auf einem alten Industrieareal neue Gebäude für Gewerbe, Wohnen und Kultur entstehen. Die Firma Rheinenergie in Köln hat kürzlich die Aufträge für die "größte Flusswasser-Wärmepumpe Europas" vergeben. In Jena laufen zwei große Pumpen, die die Umgebungsluft anzapfen.
Insgesamt aber steckt die Nutzung der Wärmpumpentechnik in großen Kraftwerken hierzulande noch in den Kinderschuhen. Die Angaben zur bereits installierten Leistung schwanken zwischen 60 und 180 Megawatt. Das entspricht etwa der Leistung eines kleinen konventionellen Kraftwerksblocks. 900 Megawatt seien in Planung oder Bau, sagt der Branchenverband BWP. Die skandinavischen Länder oder auch Frankreich und Österreich sind auf jeden Fall schon weiter.
"Das Potenzial für Großwärmepumpen ab einer Heizleistung von 500 Kilowatt ist groß", erklärt nun auch der Verband kommunaler Unternehmen. Der Stadtwerke-Verband setzt auf diese Technik, weil er darin einen "Baustein zur Dekarbonisierung der Fernwärme" sieht.