Aus einem weißen, warmen Pullover schauen nur die Hände hervor, die eine Tasse Tee halten.
Pullover und Tee reichen nicht mehr, nun muss doch geheizt werden. (Foto: Kira auf der Heide/​Unsplash)

Bisher war der Herbst gut zu uns. Nämlich ziemlich warm. Der Oktober entpuppte sich hierzulande sogar als der wärmste Oktober seit Beginn der Wetteraufzeichnungen anno 1881.

Das entlastet die Heizrechnung, egal, ob man Gas, Öl, Holz oder Strom nutzt, um es zu Hause einigermaßen gemütlich zu haben.

Doch natürlich ist es keine Lösung, nur auf milde Temperaturen, dicke Pullover und eine mehr oder minder starke Frier-Toleranz zu setzen, um jetzt und in Zukunft durch den Winter zu kommen.

Erdgas ist out, Heizöl schon länger. Auch Holz zu verbrennen, ist keine Lösung für alle. Was also bleibt?

Genau, die Wärmepumpe. Jene Anlage, die mit Strom läuft und wie ein Kühlschrank funktioniert, nur umgekehrt. Sie nutzt die Umgebungswärme und "pumpt" sie per Kompressor auf für Wohnzimmer verträgliche Temperaturen hoch.

Die Bundesregierung sieht das als Königsweg, um die Gebäudeheizung klimaneutral zu machen. 2045 soll bekanntermaßen in diesem Bereich, wie in allen Sektoren, kein CO2 mehr ausgestoßen werden.

Das zu schaffen, ist ein Herkules-Job. Drei Viertel der 40 Millionen Wohnungen respektive Häuser werden noch mit Gas oder Öl beheizt.

Die Wärmepumpen-Strategie, obwohl grundsätzlich richtig, ist alles andere als ein Selbstläufer. In modernen, gut gedämmten Häusern mit niedrigem Wärmebedarf funktioniert die Technologie einwandfrei. Daher hat sie bei Neubauten auch bereits einen Marktanteil von über 50 Prozent.

Nicht nur anders heizen, auch sanieren

Bei der Altbau-Umrüstung ist die Sache aber nicht so einfach. Um 2030 einen Stand von sechs Millionen Wärmepumpen zu erreichen, wie es die Ampel plant, und das zudem in einem sinnvollen Konzept, muss noch viel geschehen. Derzeit gibt es insgesamt erst eine Million davon, und im ersten Halbjahr dieses Jahres sind nur 96.000 neu eingebaut worden.

Die Umrüstung macht in vielen Altbauten nur wirklich Sinn, wenn vorher der Wärmbedarf der Gebäude durch eine energetische Sanierung gesenkt wird. Sonst droht den Wärmepumpen-Heizern ein Schock bei ihrer Stromabrechnung, zumal die Elektrizitätspreise gerade durch die Decke gehen.

Joachim Wille ist Co-Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Laut Vergleichsportal Check 24 liegen in Frankfurt am Main schon jetzt in Häusern mit vergleichbarem Energiestandard die Kosten für den Heizstrom um rund ein Viertel höher als für Gas oder Öl.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will Umsteigern zwar durch eine Sonderregelung bei der Strompreisbremse helfen, doch eine Dauerlösung ist das nicht. Er muss die Sanierung gerade der Häuser mit den schlechtesten Standards viel stärker ankurbeln als bisher. Sonst pumpt er vor allem den Stromverbrauch in die Höhe.

 

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