Altbauten müssen energetisch saniert werden, etwa durch bessere Wärmedämmung. Nur so können sich Besitzer respektive ihre Mieter vor steigenden Erdgas- und Heizölpreisen sowie dem jährlich wachsenden CO2-Aufschlag auf fossile Energien schützen.
Doch die Sanierungsquote liegt mit unter einem Prozent pro Jahr viel zu niedrig, um dies flächendeckend zu erreichen. Viele Hauseigentümer sind verunsichert, ob sich die nicht gerade geringen Investitionen auch lohnen.
Eine aktuelle Bilanz für Ein- und Zweifamilienhäuser zeigt nun: Bei Altbauten mit sehr schlechter Energiebilanz, etwa aus den Nachkriegsjahrzehnten, spart eine Sanierung unter dem Strich Geld ein. In anderen Fällen muss draufgelegt werden, dafür steigt aber der Wohnkomfort – und der Wert der Immobilie.
Fakt ist: Für eine Energiesanierung müssen Hauseigentümer erst einmal tief in die Tasche greifen. Ob Dämmung von Fassade oder Dach, bessere Fenster, neue Heizung oder Solaranlage – die Kosten liegen schnell bei mehreren Zehntausend Euro, und die Finanzierung ist in vielen Fällen nur mit Darlehen möglich.
Da stellt sich die Frage, ob sich der Aufwand auch langfristig durch verminderte Kosten bei den Heizkosten rechnet – gerade in Zeiten, in denen die Baustoff- und Handwerkerkosten sowie die Kreditzinsen deutlich höher liegen als noch vor ein paar Jahren.
Größte Posten sind Dämmung und Fenstertausch
Laut der Analyse des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Beratungsdienstes CO2-Online kostet die Komplettsanierung eines typischen älteren Einfamilienhauses mit 130 Quadratmetern Wohnfläche im Durchschnitt rund 108.000 Euro (Stand Dezember 2024).
Größte Posten sind dabei die Fassadendämmung und der Fenstertausch, die jeweils mit gut 30.000 Euro zu Buche schlagen. Eine Luft-Wärmepumpe, die die fossile Heizung ersetzt, kostet 16.910 Euro, eine Photovoltaik-Anlage für Solarstrom 15.760 Euro.
Günstiger sind Maßnahmen wie die Dämmung des Dachbodens oder der Kellerdecke, die 3.950 respektive 5.520 Euro kosten, aber im Verhältnis dazu viel Energieeinsparung bringen. Abgezogen sind hier bereits staatliche Förderungen, die es für die meisten Maßnahmen gibt.
Tatsächlich liegen die Kosten, die der Energiesanierung zuzurechnen sind, deutlich niedriger. Der Grund: Mehr als die Hälfte der Gesamtkosten entfällt auf Instandhaltungen, die ohnehin notwendig sind und für die die Hauseigentümer üblicherweise Rücklagen bilden.
Dabei handelt es sich um Reparaturen, die bei älteren Häusern erforderlich sind, um die Funktionalität des Gebäudes zu erhalten. Dazu zählen die Erneuerung der von der Witterung beanspruchten Fassade oder der Austausch alter, nicht mehr dicht schließender Fenster.
Bei einem Altbau mit durchschnittlicher Energieeffizienz sind es 55 Prozent, die ohnehin angefallen wären. Bei einem Haus aus den 1950er bis Mitte der 1970er Jahre mit sehr schlechtem Energiestandard – gebaut vor der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 – sind es sogar 59 Prozent.
Wer keinen Kredit aufnehmen muss, macht am Ende Plus
Die Bilanz von CO2-Online zeigt für eine Komplettsanierung, bei der auf Luft-Wämepumpe umgestellt wird: Über 20 Jahre gerechnet ergibt sich bei den energetisch besonders sanierungsbedürftigen Häusern (nach EU-Klassifikation: "Worst Performing Buildings") für die Hauseigentümer ein monatliches finanzielles Plus von 29 Euro. Bei "normalen" Altbauten mit durchschnittlicher Effizienz entsteht allerdings eine monatliche Belastung von 154 Euro.
Bei anderen Heizungsarten verändern sich die Werte. Bei einer Pelletheizung zum Beispiel beträgt das Minus nur 40 Euro pro Monat. Mit einem Fernwärmeanschluss sind es aber sogar 236 Euro.
Deutlich besser sieht es allerdings für Hauseigentümer aus, die die Sanierung aus eigenen Mitteln zahlen können und keine Kredite benötigen. Hier bringen alle Sanierungen unter dem Strich einen zum Teil sogar satten Gewinn, da die Kreditkosten in der Größenordnung von 450 bis 500 Euro monatlich wegfallen.
Mit den Sanierungsmaßnahmen lassen sich die Altbauten auf das Energieniveau von Neubauten bringen. Die Energieeinsparungen betragen dann im Schnitt 60 Prozent. Da die neuen Heizungen beim Betrieb mit 100 Prozent Ökoenergie CO2-neutral sind, werden alle künftigen Klimaschutzanforderungen erfüllt.
Und für Hauseigentümer, die wegen der Kreditkosten eine monatliche Zusatzlast tragen müssen, haben die CO2-Online-Fachleute diesen Trost: "Wer sein Haus komplett saniert, zahlt monatlich weniger, als die meisten Leasingwagen kosten – aber besitzt eine Immobilie, die nicht nur komfortabler, sondern vor allem auch mehr wert ist."