Deutsche sind pro Kopf und Jahr für gut zehn Tonnen Treibhausgase verantwortlich. Klimaverträglich wäre laut Umweltbundesamt rund eine Tonne.

Preisfrage: Wie viele Tüten "klimaneutralen" Katjes-Fruchtgummi muss man essen, um auf den niedrigen Wert herunterzukommen? Antwort: Wahrscheinlich so viele, dass man bald den Hosenknopf nicht mehr zubekäme …

 

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Die Führung des Emmericher Süßigkeiten-Herstellers ist mit dem Anzeigenspruch "Seit 2021 produziert Katjes alle Produkte klimaneutral" gewaltig auf die Nase gefallen.

Immerhin der Bundesgerichtshof hat dem Unternehmen eine solche pauschale, nicht mit genauen Informationen unterfütterte Werbung untersagt.

Für den fairen Wettbewerb und den Verbraucherschutz ist das Urteil wichtig. Denn die Kundschaft sollte in der Tat bei den vielen Anbietern angeblich klimafreundlicher Produkte und Dienstleistungen erkennen können, ob Emissionen tatsächlich reduziert oder nur nachträglich "kompensiert" wurden. Das kann durchaus Kaufentscheidungen beeinflussen.

Das heißt übrigens nicht, dass das Kompensieren, etwa durch Investitionen in Aufforstung oder Ökoenergie-Projekte, grundsätzlich anzulehnen ist. Allerdings muss die Qualität wie auch die Zusätzlichkeit der Projekte wirklich unabhängig überprüft werden. Und sie haben nur Sinn, wo Emissionen sich (noch) nicht einsparen lassen.