Vor einer Woche bei der digitalen Hauptversammlung klang es noch hoffnungsvoll: Es fänden weitere Gespräche mit Investoren statt, auch solle "umgehend" ein Restrukturierungskonzept für die Green City AG vorgelegt werden, hieß es bei dem Münchner Erneuerbaren-Entwickler.
Doch die aufgelaufenen Probleme und Verzögerungen bei mehreren Windkraft- und Solarprojekten waren offenbar zu groß geworden. Durch Wertberichtigungen sowie Ausfälle bei Umsatz und Ertrag habe das Unternehmen im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte des Grundkapitals verloren, hatte es schon zur Hauptversammlung geheißen.
Zu Wochenbeginn nun musste die Green City AG aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung beim zuständigen Amtsgericht in München einen Insolvenzantrag stellen. Der Schritt sei erforderlich geworden, weil die bereits weit fortgeschrittenen Gespräche mit Investoren nicht abgeschlossen werden konnten, teilte das Unternehmen mit.
Auch eine der Projektgesellschaften, die GCE Kraftwerkspark I GmbH, stellte einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Kapitalmarkt-Experten erwarten, dass noch weitere Tochtergesellschaften der Green City AG Insolvenz anmelden müssen, sofern es nicht gelingt, fällige Zinszahlungen zu leisten.
Nach einem Bericht des Handelsblatts hat der Konzern insgesamt 250 Millionen Euro bei Anlegern für seine Erneuerbaren-Projekte eingesammelt. Inwieweit diese Einlagen alle gefährdet sind, ist noch offen.
Die AG selbst beschäftigt insgesamt 120 Mitarbeiter:innen. Haupteigentümer der AG ist mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent der Verein Green City.
Als Mehrheitsaktionär bedaure man die eingetretene Situation außerordentlich, teilte der Verein mit. Gemeinsam mit der Green City AG habe man in den letzten Wochen "alle Hebel in Bewegung gesetzt", um die Entwicklung abzuwenden. Die Lage der AG habe "keinen Einfluss auf die Arbeit und Handlungsfähigkeit" des Vereins, dieser setze seine Aktivitäten uneingeschränkt fort.
Redaktioneller Hinweis: Green-City-Vorstand Jens Mühlhaus ist Herausgeberratsmitglied von Klimareporter°.