Klaus Töpfer steht am Pult, redet und unterstreicht das Gesagte mit der Hand.
Klaus Töpfer ist das gute Umweltgewissen der CDU. Seit Jahren wirbt er für einen starken Klimaschutz. (Foto: Stephan Röhl/​Heinrich-Böll-Stiftung/​Wikimedia Commons)

Nur eine nachhaltige Klimapolitik kann den Flüchtlingsstrom nach Europa langfristig stoppen. Das hat der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) in einem Interview mit der österreichischen Nachrichtenagentur PTE betont.

Ohne aktiven Klimaschutz und die Bekämpfung der Ursachen des Klimawandels werde es "extrem schwer werden, die Wohlstandsinsel Europa langfristig zu sichern", sagte Töpfer, der viele Jahre das Umweltprogramm der Vereinten Nationen Unep leitete. "Nur wenn wir den Menschen in den von Armut und Krieg betroffenen Regionen das Signal geben können, dass sie eine Zukunft und Perspektiven in ihrem eigenen Land haben, werden wir die Krise meistern."

Für Konflikte wie im Nahen Osten und in Afrika sei auch Europa mitverantwortlich, legte Töpfer nach. Die von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) prognostizierte Zahl von 200 Millionen Klimaflüchtlingen bis 2050 sei nur der angenommene Status quo, "der eintritt, wenn nichts passiert". Angesichts des voranschreitenden Klimawandels sei es jedoch sehr wahrscheinlich, dass die Zahl sich noch erhöhe. 

Töpfer kritisierte indirekt die zögerliche Haltung der Bundesregierung in der Energiewende. Es reiche nicht aus, sich auf den 30 Prozent erneuerbaren Energien auszuruhen. "In Deutschland kommen pro Jahr noch immer fast zehn Tonnen CO2 auf einen Kopf. Das ist zu hoch", so der CDU-Politiker.

Schuld daran seien vor allem die Braunkohlekraftwerke. "Wir brauchen einen sozial abgesicherten, regional balancierten Ausstieg aus der Braunkohle", forderte Töpfer.

Friedenspolitische Argumente stehen im Energiewende-Diskurs bislang nicht im Vordergrund. Eine Kampagne der Ärzteorganisation IPPNW unter dem Motto "Local Power for Peace" stieß 2013 auf wenig Resonanz. Auch der Ölboykott-Aufruf des Präsidenten der Energy Watch Group, Hans-Josef Fell, löste Anfang des Jahres keine Debatte aus.

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