Der US-Sonnenscheinstaat Florida und andere Bundesstaaten im Süden und Osten der USA sind Hurrikan-erprobt. Doch dass eine Region zweimal in so kurzer Zeit von einem dieser verheerenden Wirbelstürme heimgesucht wird, ist ungewöhnlich.

Hurrikan "Milton" ging am Mittwoch um 20.30 Uhr (Ortszeit) in der Nähe von Siesta Key mit 193 Kilometern pro Stunde und noch stärkeren Böen an Land, wie das National Hurricane Center mitteilte.

 

Florida war erst vor zwei Wochen von einem Wirbelsturm getroffen worden, von "Helene". "Milton" ist zudem bereits der fünfte Hurrikan, der in diesem Jahr in den USA an Land geht. Mit "Beryl", "Debby", "Francine" und den beiden neuen Stürmen sind in diesem Jahr mehr Hurrikans in den USA gelandet als von 2021 bis 2023 zusammen.

Die Fachwelt zeigt sich geschockt von der Schnelligkeit, mit der "Milton" sich in einen der stärksten atlantischen Stürme verwandelt hatte, die es je gab. Am Montag dieser Woche intensivierte er sich binnen 20 Stunden explosionsartig von einem Kategorie-eins-Sturm bis zu einem der höchsten Kategorie fünf – mit Winden von 290 Kilometern pro Stunde.

Hurrikans bringen jetzt mehr Regen

"Milton" traf dann zwar "nur" als Kategorie-drei-Sturm auf die Küste, allerdings mit deutlich vergrößerter Ausdehnung. "Helene" hatte das sogar als Kategorie-vier-Hurrikan getan.

Hauptgrund für den schnellen Hochlauf, der auch bei "Helene" zu sehen war, ist das derzeit im Golf von Mexiko ungewöhnlich warme Wasser. Tropische Stürme können sich bilden, wenn die Wassertemperatur an der Meeresoberfläche über 26,5 Grad Celsius liegt. Vor Florida beträgt sie derzeit über 29 Grad.

Auf der Autobahn einschließlich des Standstreifens fahren Fahrzeuge dicht an dicht.
Evakuierung an der Tampa Bay in Florida zwei Tage vor Eintreffen des Hurrikans Milton. (Bild: Andrew Heneen/​Wikimedia Commons)

Im Sturm steigt warme, feuchte Luft nach oben, wo sie kondensiert und die Wärme in den Kern des Wirbels freisetzt. Bewegt sich der Sturm vorwärts, pumpt er weiter Wasser und Wärme in die Luft, und die spiralförmigen Winde bewegen sich immer schneller.

Die Hurrikans nehmen im Atlantik vor der Küste Afrikas ihren Anfang, gewinnen dann aber im Golf von Mexiko oft an Stärke, bevor sie die USA erreichen. Im geschützten Golf sind die Wassertemperaturen höher als im offenen Meer.

Zwei aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen untermauern den Zusammenhang zwischen dem warmen Golf und den stärkeren Hurrikanen. Laut einer Studie der bekannten Forschergruppe World Weather Attribution (WWA) lagen die Oberflächen-Temperaturen auf der Zugbahn von "Helene" im Mittel etwa 1,26 Grad höher, als sie in einer Welt ohne Klimawandel gewesen wären.

Dies trug nicht nur zur Verstärkung des Sturms bei, sondern auch dazu, dass er mehr Feuchtigkeit transportierte. Den Wissenschaftlern zufolge waren die Regenmengen, mit der "Helene" das Land flutete, dadurch um etwa zehn Prozent erhöht.

Wirbelstürme werden weltweit weniger, fallen aber stärker aus

Die US-Forschungsgruppe Climate Central wiederum unterstrich, die erhöhte Temperatur im südwestlichen Golf stehe auch hinter der extrem schnellen Zunahme der Intensität von "Milton". Laut der Analyse wäre das in den letzten zwei Wochen gemessene Temperaturniveau zwar auch in einem nicht erwärmten Klima möglich, der Klimawandel habe es aber 400- bis 800-mal wahrscheinlicher gemacht.

Der Climate-Central-Forscher Daniel Gilford betonte, beide Studien zeigten, "dass der Klimawandel hier und jetzt stattfindet". Er habe beide Stürme beeinflusst. "Wir wissen, dass er schuld daran ist, dass die Ereignisse sich so zugespitzt haben. Und das ist etwas Dramatisches."

Interessanterweise ist die Gesamtzahl der Hurrikans und anderer Tropenstürme weltweit verglichen dem 19. Jahrhundert, als die menschengemachte Erderwärmung noch minimal war, sogar gesunken.

Allerdings hat ihre Intensität zugenommen, und sie dürfte sich weiter verstärken. Dies zeigte eine vor zwei Jahren im Fachmagazin Nature Climate Change erschienene Studie.