
Die neue Hitzewelle rollt. Temperaturen von 35 Grad im Juni, in Teilen der Republik vielleicht sogar bis zu 40 Grad, wie sie die Wetterleute ankündigen, sind schon eine Nummer.
Es handelt sich um Werte, wie man sie eigentlich im Hochsommer erwartet, ab Mitte Juli und im August. Doch sie treten in diesem Jahr nun schon Wochen vorher auf.
Das kann natürlich ein normaler Ausreißer nach oben sein, doch es passt ins Bild. Die Wahrscheinlichkeit für solche Extremwetter-Ereignisse steigt wegen der Klimaerwärmung mit jedem weiteren Jahr.
"Spanish Plume" – spanische Feder – wird die Wetterlage genannt, die heiße Saharaluft ansaugt und über Spanien nach Mitteleuropa transportiert. Eigentlich nichts Außergewöhnliches.
Aber dass Deutschland jetzt so früh im Jahr gleich dreimal solche Hitzespitzen verabreicht bekommt, ist schon ungewöhnlich. Noch vor wenigen Jahrzehnten war es undenkbar, dass hierzulande einmal Temperaturen von 40 bis 45 Grad möglich sein würden.
Doch daran wird man sich gewöhnen müssen. Der bisherige Allzeitrekord lag 2019 an zwei Orten in Nordrhein-Westfalen bereits bei 41,2 Grad.
Minus 30 Grad sind auch kein Spaß
Kommt also wieder ein Hitzesommer? Ein bedrohliches Ereignis, so wie 2003 oder 2022, als langanhaltende Hitzewellen europaweit Zehntausende Hitzetote forderten? Das ist noch unklar, die Wettermodelle sagen jedenfalls auch für den Juli Extremtemperaturen voraus.
Darauf, dass es schon nicht so heftig werden wird, sollte man sich nicht verlassen. Und die Politik darf das auch nicht tun.
Deutschland ist bei der Hitze-Prävention zwar bereits deutlich besser geworden, doch es muss noch viel geschehen, um gefährdete Gruppen zu schützen, Kranke oder Alte zum Beispiel. Frankreich ist da ein Vorbild, mit seinem plan canicule, dem Hitzewellen-Plan.
Joachim Wille ist Co-Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.
Darauf zu setzen, dass ein zunehmend schwächer werdender Golfstrom Europa und Deutschland schon wieder abkühlen wird, taugt als Konzept jedenfalls nicht. Erstmal dürfte es noch Jahrzehnte oder Jahrhunderte dauern, bis es so weit ist, falls es passiert.
Und dann zeigt eine neue Studie aus den Niederlanden, dass es hier ziemlich ungemütlich werden dürfte, vor allem im Winter, mit mehr Stürmen und extremen Temperaturschwankungen. Die Jahresmitteltemperaturen wären auch dann noch erhöht, doch im Winter könnte es wirklich frostig werden.
Berlin zum Beispiel müsste sich auf 54 zusätzliche Tage im Jahr mit Minustemperaturen einstellen, alle zehn Jahre sogar auf einen Superfrostwinter mit bis zu minus 29,3 Grad. Auch kein Spaß.