Kiefernforst
Reine Kiefernforste sind nicht gut an den Klimawandel angepasst. (Foto: Friederike Meier)

Die Flora leidet, wenn das Wasser ausbleibt. Besonders schlimm ist es jedoch, wenn mehrere Jahre hintereinander Dürre herrscht. Dann kann sich der Wasserhaushalt nicht erholen. Massive Ernteeinbrüche und Waldsterben sind die Folge.

"Es ist wichtig, dass wir die Bedeutung von Dürren in aufeinanderfolgenden Jahren erkennen und einen ganzheitlichen Rahmen zur Modellierung des Risikos entwickeln", sagt Rohini Kumar vom Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Genau das hat der Experte für Wassersysteme mit vier Kollegen aus Deutschland und Tschechien in einer neuen Studie unternommen.

Die Ergebnisse sind gerade im Fachmagazin Scientific Reports erschienen. Demnach werden mit dem Klimawandel in Mitteleuropa nicht nur Dürren generell häufiger und stärker, sondern auch aufeinanderfolgende Trockenjahre. 

Herangezogen hat die Gruppe die vergangenen beiden Jahre, die jeweils viel zu trocken waren. Die Wissenschaftler haben 2018 und 2019 in die Reihe globaler Klimadaten der vergangenen Jahrhunderte eingeordnet. Das letzte Mal, dass es eine zweijährige Dürre dieses Ausmaßes gab, war 1766. Bisher ist das also ein sehr seltenes Wetterextrem gewesen.

In der Zukunft dürfte sich das ändern, wie die Wissenschaftler mit Klimasimulationsmodellen herausgefunden haben. Es kommt dabei aber darauf an, wie viel Erderhitzung die Menschheit zulässt.

Setzt man das pessimistischste Szenario des Weltklimarats IPCC an, das von einem mehr oder weniger gleichbleibenden Anstieg der Treibhausgasemissionen ausgeht, sieht die Lage fatal aus. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts könnten sich solche aufeinanderfolgenden extremen Sommerdürren dann versiebenfachen. Das dürfte sich stark auf die Landwirtschaft auswirken. Die Projektionen legen nahe, dass sich die von Dürre betroffenen Ackerflächen fast verdoppeln werden.

Klimaschutz macht den Unterschied

Je stärker die Emissionen sinken, desto weniger doppelte Dürren sind zu erwarten. Ihre Zahl verringert sich den Simulationen zufolge um die Hälfte, wenn der Anstieg der Emissionen einem moderaten statt dem dramatischen Szenario entspricht. Und in einem Szenario, das einen konstanten Rückgang der Treibhausgasemissionen ab sofort annimmt, reduziert sich ihre Häufigkeit sogar um 90 Prozent.

Das Problem ist: Bislang lässt sich die reale Entwicklung der Emissionen am ehesten mit dem pessimistischen Szenario beschreiben, und dasselbe gilt für die politischen Pläne der Staaten. Das hat ein Forschungsteam um Christopher Schwalm vom Woods Hole Research Center im US-Bundesstaat Massachusetts kürzlich ermittelt.

Derzeit deutet sich sogar das dritte Dürrejahr in Folge an: Das ganze Frühjahr war laut dem Deutschen Wetterdienst im bundesweiten Durchschnitt zu trocken. Im Juni gab es zwar in manchen Regionen normale Niederschläge, in anderen dafür viel zu wenig. Und der Juli war "erheblich zu trocken".

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