2019 war weltweit das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 140 Jahren, wie die US-Behörden Nasa und NOAA in ihrem jüngsten Klimabericht festhalten, der in dieser Woche veröffentlicht wurde. Nur 2016 war demnach noch heißer als das vergangene Jahr.
Die Messungen der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde sowie der Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung bestätigen damit die Ergebnisse des Copernicus-Klimawandeldienstes C3S der Europäischen Union und der Weltmeteorologieorganisation WMO.
Das zweite Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts war somit die wärmste Dekade, die jemals gemessen wurde. Die letzten fünf Jahre waren die wärmsten überhaupt. Seit den 1960er Jahren ist jedes Jahrzehnt wärmer als das vorherige.
Nach den Daten war 2019 um fast ein Grad wärmer als der Durchschnitt der Jahre 1951 bis 1980. Die Nasa kommt auf ein Plus von 0,98 Grad, die NOAA auf 0,95 Grad (2016: plus 0,99 Grad).
Beide Behörden nutzen dieselben Rohdaten. Sie stammen von mehr als 20.000 Wetterstationen, Messbojen sowie von Forschungsstationen in der Antarktis. Der Unterschied in den Ergebnissen kommt durch unterschiedliche Analysemethoden bei der Datenauswertung zustande.
Im Vergleich zu den 1880er Jahren, als die regelmäßigen Aufzeichnungen begannen, hat sich die globale Durchschnittstemperatur laut Nasa und NOAA um 1,11 Grad erwärmt. Der europäische Copernicus-Dienst errechnete eine Erwärmung um 1,1 bis 1,2 Grad.
Dabei sind die Temperaturen über den Landmassen mit plus 1,4 Grad deutlich stärker gestiegen als über den Ozeanen mit 0,8 Grad.
Dies entspricht den Ergebnissen des IPCC-Sonderberichts zu Klimawandel und Landnutzung, der im vergangenen August veröffentlicht wurde. Demnach haben sich die Landflächen seit 1880 um 1,41 Grad erwärmt, seit 1850 sogar um 1,52 Grad.
"Nachweisbar wärmer als vor der industriellen Revolution"
Der Erwärmungstrend sei "eindeutig", schrieb Gavin Schmidt, Klimawissenschaftler und Direktor des Goddard-Instituts für Weltraumforschung der Nasa, auf Twitter. Es handle sich nicht um kurzfristige Wetterschwankungen.
"Ein einzelnes heißes Jahr, ein heißer Tag oder eine heiße Jahreszeit ist für sich genommen noch kein Beweis für den Klimawandel, doch hier geht es um sehr viele heiße Jahre", zitiert die Washington Post die Nasa-Forscherin Kate Marvel. "Der Planet ist nachweisbar wärmer als vor der industriellen Revolution."
Zudem beschleunigt sich die Erderhitzung. Seit 1880 stiegen die globalen Jahrestemperaturen laut Klimabericht von Nasa und NOAA um 0,07 Grad pro Dekade. Seit 1981 liegt die Rate mit 0,18 Grad pro Jahrzehnt mehr als doppelt so hoch.
Besonders schnell erwärmt sich die Arktis. Hier stiegen die Temperaturen seit 1970 mehr als dreimal so schnell wie der globale Durchschnitt.
Dasselbe gilt für Europa. Seit 1910 stiegen die Jahrestemperaturen um 0,14 Grad pro Dekade. Seit 1981 sind es 0,46 Grad pro Jahrzehnt und damit mehr als dreimal so viel wie im langfristigen Durchschnitt.
Bei allen anderen Kontinenten hat sich die Rate seit den 1980er Jahren gegenüber dem Zeitraum von 1910 bis 2000 "nur" verdoppelt:
- Nordamerika: von 0,13 auf 0,29 Grad Anstieg pro Dekade.
- Südamerika: von 0,13 auf 0,24 Grad.
- Afrika: von 0,12 auf 0,31 Grad.
- Asien: von 0,16 auf 0,35 Grad.
- Ozeanien: von 0,12 auf 0,22 Grad.