
Deutschland steht vor einem politischen Machtwechsel. Die historisch hohe Wahlbeteiligung von rund 84 Prozent – gegenüber 76 Prozent bei der Wahl 2021 – deutet darauf hin, dass die heutige Bundestagswahl von den Bürger:innen als Richtungsentscheidung gesehen wurde. Zu welcher Regierungskoalition dies führen wird, ist indes noch offen.
Laut ersten Hochrechnungen ist die Union stärkste Kraft. Sie erreicht 28,5 Prozent der Stimmen, bleibt damit aber hinter den eigenen Erwartungen zurück. Ihr Stimmenzuwachs von rund vier Prozentpunkten stammt vor allem von früheren SPD-Wähler:innen sowie denen der FDP und von Nichtwähler:innen.
Die SPD stürzt ab. Sie verliert neun Prozentpunkte und erreicht nur noch 16 Prozent. Die Aufholjagd auf den letzten Metern, auf die die Sozialdemokraten mit ihrem Spitzenkandidaten Olaf Scholz gesetzt hatten, fand nicht statt.
Auch die FDP erlitt große Verluste von gut sechs Prozentpunkten und kommt nur auf knapp fünf Prozent. Ob sie es in den nächsten Bundestag schaffen wird, ist noch offen. Falls nicht, will sich Parteichef Christian Lindner zurückziehen.
Von den einstigen Ampelparteien blieben nur die Grünen einigermaßen stabil. Sie erreichten gut zwölf Prozent, 2021 waren es knapp 15 Prozent gewesen. Allerdings sind die Grünen nur noch viertstärkste Kraft.
Auf Platz zwei hinter der Union liegt nun die AfD. Sie kommt auf rund 20 Prozent und verdoppelt damit fast ihr Ergebnis von 2021 (elf Prozent).
Die Linke schafft mit knapp neun Prozent überraschend klar den Sprung über die Fünfprozenthürde. Das BSW hingegen muss nach den aktuellen Hochrechnungen um den Einzug in den Bundestag bangen.
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz will nun so schnell wie möglich eine handlungsfähige Bundesregierung bilden. Mit welchen Parteien er eine stabile Mehrheit erreichen kann, wird sich erst zeigen, wenn klar ist, ob FDP und BSW es in den Bundestag schaffen oder nicht.
Gut 59 Millionen Bürger:innen waren zur Wahl aufgerufen, darunter 2,3 Millionen Erstwähler:innen.
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