Mit der SPD-Politikerin Josephine Ortleb macht eine aktuelle Vizepräsidentin des Bundestages dem Tag der Klimademokratie ihre Aufwartung. Dreimal hintereinander hat Ortleb ihren Wahlkreis Saarbrücken bereits direkt gewonnen.
Umwelt- und Klimaschutz waren schon in jungen Jahren Teil ihrer Politisierung, erinnert sich die Abgeordnete. Für die gebürtige Saarbrückerin waren das vor allem die Demonstrationen gegen das französische Atomkraftwerk Cattenom. Das nicht weit von der saarländischen Grenze entfernte AKW schürte mit vielen Störfällen Sorgen in der Region.
Die knallharte französische, aber auch deutsche Atompolitik habe sie und ihre Mitstreiter:innen auf die Straßen getrieben, sagt Ortleb. "Mir war es damals wichtig, dass wir künftig ohne hochriskante Technologie auskommen und zugleich eine sichere, klimafreundliche und bezahlbare Energieversorgung für alle schaffen. Dieses Ziel begleitet mich bis heute", betont sie.
Ob es um Energiewende, CO2-Bepreisung oder sozial gerechten Klimaschutz geht – all das steht und fällt mit einem guten Dialog zwischen Politik und Gesellschaft, ist sich Josephine Ortleb sicher. Dafür schaffe gerade der Tag der Klimademokratie am 14. Juni einen passenden Rahmen.
Dass an dem Tag Bürgerinnen und Bürger direkt mit Fachleuten, Aktivist:innen und Menschen aus der Politik ins Gespräch kommen, Fragen stellen, Ideen einbringen und Kritik äußern können, ist für die SPD-Politikerin eine Voraussetzung für Transparenz, Vertrauen und vor allem für den gemeinsamen Willen, Lösungen tragfähig umzusetzen. Das sei gerade in der aufgeheizten Debattenkultur sehr wichtig, meint Ortleb.
Als Sozialdemokratin betont sie auch den Zusammenhang der Dreifachkrise von Ökonomie, Ökologie und Sozialem. "Ich möchte eine Zukunft, in der ein gutes Klima herrscht – in der Umwelt genauso wie in den Werkshallen", sagt Ortleb.
Gerade im Saarland wird dabei aus ihrer Sicht besonders deutlich, dass Klimaschutz und wirtschaftliche Zukunft zwei Seiten einer Medaille sind. Das Bundesland befinde sich mitten in einer historischen Transformation – weg von Kohle und klassischer Schwerindustrie, hin zu grüner Stahlproduktion, zu Wasserstoffwirtschaft und neuen Mobilitätskonzepten.
"Es geht um ganze Regionen, Lebensgeschichten und Familien"
"Es geht um Zehntausende Arbeitsplätze, um ganze Regionen, Lebensgeschichten und Familien", stellt die langjährige Politikerin heraus. Gleichzeitig sei im Saarland immer mehr zu spüren, wie der Klimawandel bereits wirkt. Dazu gehörten die Hochwasser an der Saar, der Trockenstress in den Wäldern oder die drückende Sommerhitze in den Städten.
Von der Restaurantfachfrau über eine Meisterausbildung und Stationen in der SPD führte der Weg Ortleb bis ins höchste Gremium des Bundestages. "Das Gastgewerbe liebe ich noch immer, und dort habe ich auch erlebt, wie wichtig faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen sind – ein Anliegen, das mich als Gewerkschafterin und Politikerin prägt", sagt sie.
Ortleb verbindet Bodenständigkeit mit globalem Bewusstsein. Die Saarbrückerin ist stark verwurzelt in ihrer Heimatstadt, wo sie auch heute noch wohnt. Aufgewachsen in den Straßen der Altstadt und dem elterlichen Familienrestaurant "Tomate 2", habe sie schon früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen, erst in der Gastronomie, später in der Politik.
Die SPD-Politikerin wirbt dafür, dass möglichst viele Bürger:innen am Tag der Klimademokratie teilnehmen. Zivilgesellschaftliche Akteure hält sie beim Klimaschutz für unverzichtbar. Sie könnten neue Ideen in die Praxis bringen, zwischen Politik und Alltag vermitteln, die Beteiligung vor Ort organisieren und die Politik mit kritischer Begleitung auf Kurs halten.
Je mehr Menschen sich für den Tag der Klimademokratie anmeldeten, desto bunter und spannender werde der Dialog, sagt Ortleb. "Jede Stimme bringt eine neue Perspektive ein, Fragen werden schärfer, Ideen konkreter und die Diskussion lebendiger." (jw)
Tag der Klimademokratie
Ein Bündnis aus mehr als 100 Verbänden und Initiativen ruft für den 14. Juni zum dritten Tag der Klimademokratie auf. Unter dem Motto "Hallo Bundestag, wir müssen reden!" laden sie alle Bundestagsabgeordneten der demokratischen Fraktionen sowie Bürger:innen zum größten Klimadialog des Jahres ein. Jeweils eine Politiker:in tauscht sich mit einer Gruppe von Bürger:innen aus. Die Gespräche stehen allen Interessierten offen. Initiiert wird der Tag von den Organisationen Bürgerlobby Klimaschutz, German Zero und Together for Future. Klimareporter° ist Medienpartner des Tages der Klimademokratie 2025.