Zwei neue Einfamilienhäuser mit Solardach und je zwei Garagen, davor steht jeweils ein Elektroauto, das gerade aufgeladen wird.
Solardach, Elektroauto, Wärmepumpenheizung: Wer investiert in Klimatechnologie? (Foto: H. Loeffler/​Shutterstock)

Klimapolitik ist teuer. Jedenfalls denken das viele Leute. Tatsächlich kosten Windräder, E-Autos, Ladesäulen und neue Heizungen Milliarden Euro.

Andererseits helfen sie aber auch, viel Geld zu sparen. Denn durch die neuen Technologien lassen sich zumindest einige Folgen des Klimawandels vermeiden. Die zu erwartenden und vermeidbaren Schadenskosten sind nun einer neuen Studie zu entnehmen.

Steigen die Temperaturen in Deutschland bis 2050 stark, verursacht der Klimawandel gesamtgesellschaftliche Schäden von mindestens 900 Milliarden Euro, gut 30 Milliarden pro Jahr. Das haben das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Berlin, die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) in Osnabrück und die Beratungsfirma Prognos im Auftrag der Bundesministerien für Umwelt und Wirtschaft errechnet.

Die 30 Milliarden Euro pro Jahr fallen für die Beseitigung der Schäden an, sind aus dem Bruttoinlandsprodukt zu begleichen und reduzieren den erwirtschafteten Wohlstand, heißt es in der Studie "Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland".

Die gigantische Summe ergibt sich im teuersten von drei Szenarien, dem Szenario ohne konsequente Klimapolitik. Hitzeperioden, Dürren und katastrophale Überschwemmungen nähmen dann deutlich zu. Die Folgen sind zum Beispiel große Schäden an Gebäuden wie etwa durch die Flut an der Ahr 2021, Produktionsausfälle in der Landwirtschaft und eine höhere Übersterblichkeit unter der Bevölkerung.

In einem mittleren Szenario entstehen Schäden von gut 500 Milliarden Euro. Wird dagegen der CO2-Ausstoß in den kommenden Jahrzehnten schnell verringert, halten sich die Folgekosten den Berechnungen der drei Institute zufolge mit nur knapp 300 Milliarden Euro bis 2050 einigermaßen in Grenzen.

Verteilungsfragen nicht betrachtet

"Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass wir ambitionierten Klimaschutz ernst nehmen müssen", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Stefan Wenzel, "sonst besteht die Gefahr, künftigen Generationen hohe Schadenskosten aufzubürden."

In der positivsten der drei Varianten lassen sich die Klimaschäden durch rechtzeitige Anpassungen im Übrigen ausgleichen. Solche Maßnahmen sind beispielsweise der Schutz von Wäldern und Mooren, die Kohlendioxid speichern.

Die Landwirtschaft sollte rechtzeitig neue Pflanzensorten einführen, die mit höheren Temperaturen und Trockenheit besser zurechtkommen. In Städten helfen begrünte Quartiere, die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels für die Bevölkerung einzudämmen.

"Mit einer vorsorgenden Klimaanpassungsstrategie und einem Anpassungsgesetz werden wir einen verlässlichen strategischen Rahmen für die Klimavorsorge in Deutschland schaffen", erklärte Umweltstaatssekretärin Christiane Rohleder.

Die vorbeugenden Investitionen, um den Klimawandel in Grenzen zu halten, haben die Institute in dieser Studie nicht betrachtet – und damit auch nicht die Frage, wie sie sich auf den Staat, die Unternehmen und die Privathaushalte aufteilen.

Wohlhabende können sich E-Autos, Ökostrom und neue Heizungen besser leisten als Niedrigverdiener. Klimapolitik tangiert auch Verteilungsfragen.

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