Blick auf das EnBW-Atomkraftwerk Philippsburg an einem sonnigen Tag.
Atomkraftwerke in Deutschland stehen vor dem Rückbau. (Foto: Wikimedia Images/​Pixabay)

In ihrem Newsblog lenkt die Ökoenergie­genossenschaft Green Planet Energy die Aufmerksamkeit auf eine bisher wenig beachtete personelle Verflechtung: Thomas Seipolt, Vorstandsvorsitzender beim Verband Kerntechnik Deutschland e.V. (KernD) – er gilt damit als höchster deutscher Atomlobbyist –, ist zugleich Managing Director der Nukem Technologies Engineering Services GmbH, einer hundertprozentigen Tochterfirma der Nukem Technologies GmbH.

Dieses Unternehmen ist mitverantwortlich für den Rückbau der hiesigen Atomkraftwerke und fest in der Hand des staatlichen russischen Konzerns Rosatom.

"Damit existiert eine direkte Verbindung der von Wladimir Putin selbst gegründeten staatlichen Atomagentur in die deutsche Atomlobby, ohne dass dies einer breiten Öffentlichkeit bewusst wäre", kritisiert Sönke Tangermann, Vorstand von Green Planet Energy.

Aus Politik und Branche mehren sich laut Green-Planet-Energy-Recherchen Stimmen, die diese personelle Verflechtung kritisch sehen. So sagt Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, durch die Personalunion von Thomas Seipolt entstehe ein Interessenkonflikt, der sofort beendet werden müsse.

In den nun veröffentlichen Recherchen befasst sich Green Planet Energy ausführlich mit der Geschichte von Nukem, die weit zu den Anfängen der bundesdeutschen Atomforschung in den 1960er Jahren zurückreicht.

2006 gingen mit dem Verkauf der Nukem-Gruppe an einen Finanzinvestor die Bereiche Rückbau, Management von radioaktiven Abfällen sowie Ingenieurtechnik an die Nukem Technologies GmbH über.

Zweifel am Atomausstieg

2009 wurde diese Gesellschaft vom russischen Kraftwerksbauer Atomstroyexport übernommen. Mit der Übernahme sicherte sich Atomstroyexport nach Auffassung von Green Planet Energy Know-how für den Rückbau von AKW, den Zugang zum europäischen Markt sowie Aufträge in Europa, Südafrika und Russland.

Ab 2011 intensivierte Nukem Technologies sein Engagement auf dem deutschsprachigen Markt. Green Planet Energy geht davon aus, dass Rosatom von diesem Zeitpunkt an nicht nur Schlüsselstellen in der Wertschöpfungskette der deutschen Atomwirtschaft besetzte, sondern auch am Rückbau deutscher Atomreaktoren verdiente.

Seipolt selbst heuerte 2002 bei Nukem Technologies an, ist dort seit 2014 Geschäftsführer und wurde 2021 Vorstandsvorsitzender bei Kerntechnik Deutschland (KernD), einem Zusammenschluss des Deutschen Atomforums und des Wirtschaftsverbands Kernbrennstoff-Kreislauf und Kerntechnik.

KernD zweifelt öffentlich an der "Machbarkeit und Sinnhaftigkeit" des Atomausstiegs und plädiert für einen Weiterbetrieb der AKW über den Jahreswechsel hinaus. Auch sei die Beschaffung neuer Brennstäbe dringend nötig.

Dieser Beitrag wurde nicht von der Redaktion erstellt. Er ist in Kooperation mit Green Planet Energy eG in der Rubrik Advertorials erschienen.