Porträtaufnahme von Cornelia Quaschning.
Cornelia Quaschning. (Foto: privat)

Frau Quaschning, für die Energiewende, hört man öfter, sind noch zu wenig Frauen aktiv. Woran liegt das?

Cornelia Quaschning: So pauschal stimmt das nicht. Rede ich im Alltag mit Frauen über Klimaschutz und Energiewende, ist es aber oft noch so, dass wir über Mülltrennen und das Weglassen von Plastiktüten sprechen.

Vielen ist nicht bewusst, dass sie wesentlich mehr zum Klimaschutz beitragen können, wenn sie zum Beispiel zu einem Ökostromtarif wechseln, aufs Eigenheim eine Solaranlage setzen oder in der Wohnung ein Balkonmodul nutzen – oder das Fliegen einstellen und den Konsum tierischer Produkte reduzieren.

Als ich Unterschriften für die Klimaschutz-Petition der Parents for Future sammelte, erlebte ich auch häufig Pärchen, bei denen die Frau am Schluss auf ihren Mann schaute und wartete, wie er reagiert. Sie überließ das Thema dann doch lieber ihm.

Leider ist heutzutage noch immer eine Trennung von Technik und Nicht-Technik da – und Technik macht noch immer meistens der Mann. Bei der Energiewende sind das E-Auto, die Solaranlage und die Wahl des Stromanbieters bislang eher eine Männerdomäne.

Apropos Technik, wenn man den Berichten von Autoverkäufern über Kaufentscheidungen heterosexueller Paare glaubt, ist das nur auf den ersten Blick so: Männer führen zwar gern das Wort – aber Frauen entscheiden letztendlich oft, welches Fahrzeug angeschafft wird.

Da versteckt sich ein großes Potenzial. Auch bei den Parents for Future sind viele Frauen aktiv, halten sich aber eher im Hintergrund. Sie sind auch weniger in den sozialen Medien unterwegs und informieren sich mehr über Mund-zu-Mund-Propaganda.

Cornelia Quaschning

ist studierte Informatikerin, Heilpraktikerin, Mutter von drei Kindern und bei "Parents for Future" für den Klimaschutz aktiv. Sie hat bei der Organisation die Berliner Ortsgruppe Treptow-Köpenick gegründet. Die Elf-Kilowatt-Solaranlage auf ihrem Einfamilienhaus erzeugt doppelt im Jahr so viel Strom, wie die Familie verbraucht.

Sie selbst sind bei Parents for Future aktiv – welche Rolle spielt dort das Thema Energiewende?

Das kommt erst jetzt so richtig. In ihren Anfängen wollte die neue Klimabewegung erst einmal Politiker und Bevölkerung aufwecken und für die Klimakrise sensibilisieren. Dank des Erfolges, den vor allem die Jugendlichen mit Unterstützung von Scientists for Future schafften, wird jetzt nicht mehr darüber diskutiert, ob es eine Klimakrise gibt, sondern wie man diese in den Griff bekommt. Dadurch rückt die Energiewende stärker in den Vordergrund und damit auch die Debatte, was man als Einzelner dazu beitragen kann.

Einig ist man sich darin, dass die Politik wesentliche Rahmenbedingungen wie einen CO2-Preis, eine Reform der Energieabgaben und rasche grüne Investitionen schaffen muss. Zugleich erleben wir eher aufs persönliche Verhalten zielende Debatten um weite Flugreisen, um die "Stadtgeländewagen" und überzogenen Fleischkonsum. Gibt es das bei Parents for Future auch?

Ja, dazu führen wir hitzige Diskussionen und erleben auch Zurückweisungen, gerade wenn es ums Fliegen oder ums Fleisch geht. Hier etwas zu ändern, können sich manche nicht so wirklich vorstellen. Das kann für uns Aktivisten frustrierend sein.

Gerade Frauen knabbern sehr daran, wenn sie in Diskussionen persönlich angegangen werden und es nicht auf der sachlichen Ebene bleibt. Aber deswegen ist es auch gut, dass wir uns bei Parents for Future zusammengeschlossen haben, uns gegenseitig aufbauen und motivieren können.

Als Gemeinschaft den "Tag der Solarparty" feiern

Machen Sie mit und feiern Sie bei sich die Sonne! Laden Sie als Bürgerenergie-Gemeinschaft die Nachbarschaft, Freund:innen, Mitglieder und Bekannte zur installierten Photovoltaik-Anlage ein und schmeißen Sie eine Solarparty. Ob mit oder ohne Getränke, ob als Fragerunde an der Anlage oder draußen im Garten, in etwa zwei Stunden können aus Interessierten neue Energiebürgerinnen und -bürger werden. Wer zum Schluss ein Foto seiner Party einsendet, kann auch den Wettbewerb um das Bürgerenergieprojekt des Jahres gewinnen.

Der BBEn-Party-Leitfaden

Schritt 1: Photovoltaik-Anlage vorhanden? Interessierte Freunde, Bekannte und Nachbarn im Umfeld? Gut!

Schritt 2: Solarparty für den 28. September 2019 planen. Ob tagsüber oder abends – zwei Stunden genügen. Wichtig: Seien Sie in der Zeit ansprechbar für fachliche Fragen der Gäste. Berichten Sie von der Installation Ihrer Anlage, von Ihrer Motivation und von rechtlichen und finanziellen Fragen. Brauchen Sie dabei Unterstützung? Wenden Sie sich ans Bündnis Bürgerenergie (BBEn). Es vermittelt Bürgerenergie-Profis aus der Region.

Schritt 3: Einladung verteilen. Jede gute Party steht und fällt mit den Gästen. Einladen am besten über Nachbarschaftsverteiler, Mitgliedermailing, per direkter Ansprache oder von Tür zu Tür.

Schritt 4: Beim BBEn melden – der Verein schickt Fotomaterial zur Bewerbung des diesjährigen Wettbewerbs.

Schritt 5: Los gehts! Nun kann die Party steigen.

Schritt 6: Bewerbung mit Partyfoto ans Bündnis Bürgerenergie schicken.

Kontakt: Bündnis Bürgerenergie, Dominique Saad, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Tel. 030 / 30875400 

Sich gemeinschaftlich zu motivieren, damit hat auch die Aktion zum "Tag der Solarparty" des Bündnisses Bürgerenergie zu tun. Wie finden Sie die?

Die Idee ist total prima: Menschen wie du und ich geben ihre Erfahrungen mit der Energiewende an Freunde, Bekannte und Nachbarn weiter und motivieren sie mitzumachen. Wenn der Nachbar begeistert erzählt, ist das authentisch und vertrauensvoll. Jemandem ohne Solaranlage wird die Entscheidung, sich eine anzuschaffen, viel leichter fallen, als wenn ein Solaranlagenverkäufer daherkommt. Da kann man nie ganz sicher sein, ob er nicht einfach nur etwas verkaufen will.

Im Moment ändert sich auch das Wertesystem ein Stück weit. Vor Kurzem noch hat man voller Stolz über den Urlaubsflug und die Kreuzfahrt berichtet. Vielleicht gehen jetzt die Erzählungen eher über die neue Solaranlage auf dem Dach und welchen Anteil man an der Energiewende hat.

Dann zählen wir künftig als Statussymbole nicht mehr auf: mein Haus, mein SUV und mein Urlaubsflug – sondern: meine Solaranlage, mein E-Auto und mein Biogarten?

Nur wenn sich das Wertesystem ändert, bekommen wir die Menschen wirklich dazu, dass sie beispielsweise aufhören mit dem Fliegen.

Übrigens fachsimpeln nicht nur Männer über die technischen Details ihrer Solaranlage – das können auch Frauen. Stolz erzählen sie, dass sie den eigenen Strom nicht nur selbst nutzen, sondern auch ins Netz einspeisen. So tut man etwas dafür, die Zukunft für die Kinder und Enkel zu erhalten. Das ist schon ein tolles Argument.

Dieser Beitrag wurde nicht von der Redaktion erstellt. Er ist in Kooperation mit dem Bündnis Bürgerenergie e.V. in der Rubrik Advertorials erschienen.