Graffiti
Das Aufheizen des Planeten ist keine Glaubensfrage: Populäres Graffiti des britischen Streetart-Künstlers Banksy. (Foto: Duncan Hull/​Flickr)

Die Menge an klimaschädlichen Treibhausgasen in der Atmosphäre wächst weiter, eine Trendwende ist nicht einmal andeutungsweise in Sicht.

Das zeigen die neuen Zahlen der Weltwetterorganisation WMO, die am heutigen Montag in Genf vorgelegt wurden – wenige Tage, bevor sich die Klimaverhandler in Madrid zum Weltklimagipfel COP 25 treffen.

Die Konzentration von Kohlendioxid ist demnach 2018 auf den neuen Rekordwert von 407,8 ppm (parts per million) gestiegen. Im Vorjahr waren es 405,5 ppm. Der Anstieg ist höher als der durchschnittliche Anstieg in der letzten Dekade, so die WMO.

Mit anderen Worten: Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre nimmt sogar schneller zu als noch vor einigen Jahren. 430 bis 480 ppm werden als Obergrenze betrachtet, wenn die Erderwärmung zumindest bei höchstens zwei Grad gestoppt werden soll.

Auch Methan-Konzentration steigt überdurchschnittlich

Die Konzentration von Methan, das für rund 17 Prozent des Treibhauseffekts verantwortlich ist, stieg laut den WMO-Daten 2018 auf 1.869 ppb (parts per billion).

In einigen Berichten zu dem WMO-Report ist zu lesen, die Methan-Konzentration habe sich um 259 Prozent im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten erhöht. Das trifft nicht zu. Tatsächlich entspricht das nun erreichte Niveau 259 Prozent des Ausgangswerts von Mitte des 18. Jahrhunderts, was eine Steigerung um 159 Prozent bedeutet. Also 100 Prozent (Ausgangswert) plus 159 Prozent (Steigerung) gleich 259 Prozent (Niveau von heute).

Damit liegt die Methan-Konzentration nun schon 159 Prozent über dem vorindustriellen Niveau. Auch bei diesem besonders aggressiven Klimagas war der Anstieg im vergangenen Jahr überdurchschnittlich im Vergleich zur letzten Dekade.

"Es gibt keinen Hinweis auf eine Verlangsamung des Langzeittrends bei der Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre, geschweige denn einen Rückgang", sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas.

Jedes weitere Jahr bringe einen weiteren Rekord, trotz aller Klimaversprechen der Länder zum Paris-Abkommen. "Wir müssen die Versprechen endlich in Handlungen übersetzen", so Taalas.

Anderenfalls seien künftige Generationen mit zunehmend schwerwiegenden Folgen des Klimawandels konfrontiert, etwa Extremwetterereignissen, steigendem Meeresspiegel, Wasserknappheit oder dem Zusammenbruch von Ökosystemen, twitterte die WMO.

Eine vergleichbar hohe CO2-Konzentration habe die Erde zuletzt vor drei bis fünf Millionen Jahren erlebt, sagte WMO-Chef Taalas. Und mahnte: "Damals waren die Temperaturen um zwei bis drei Grad höher als heute und der Meeresspiegel um zehn bis 20 Meter höher."

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